Nein, HALLOWEEN mit A ist kein Schreibfehler. In ihren Anfangszeiten hatte diese US-Band sogar einen ähnlichen Status wie ihre mit „E“ geschriebenen deutschen Kollegen. HALLOWEEN gehörten zu den Hoffnungsträgern des traditionellen Metals amerikanischer Schule. Man konnte sie Mitte der 80er durchaus in einem Atemzug mit Bands wie Omen, Jag Panzer oder Armored Saint nennen. Warum ihnen die ganz große Karriere letztendlich versagt blieb, entzieht sich meiner Kenntnis. Beispielsweise wurde auch das ursprünglich zweite Album „Victims Of The Night“, das die Truppe 1986 fertigstellte, erst 1997 veröffentlicht.
Trotz aller Widrigkeiten existieren HALLOWEEN noch immer und hinterlassen durch fleißiges Touren und außergewöhnliche Live-Shows weiterhin ihre Eindrücke. Von Pure Steel Records werden nun die Alben „Don’t Metal With Evil“ und „Victims Of The Night“ Rereleased.
In dieser Rezension widme ich meine Aufmerksamkeit „Don’t Metal With Evil“, dem 1984er-Debut der „Detroit Horror Show“, wie HALLOWEEN wegen ihrer Grusel-Auftritte auch gerne genannt werden. Das Album fasste die Einflüsse der NWoBHM auf, verarbeitete diese aber mit den typischen Trademarks des US-Metals. So sind die Konstrukte geradlinig und eingängig, die Rhythmusbasis ist aber präsenter, als bei vielen europäischen Vertretern der Epoche, und insgesamt beinhaltet die Musik dadurch auch etwas mehr Power.
Sänger Brian Thomas unterscheidet sich dagegen kaum von den europäischen Shoutern. Er geht gerne in die Falsett-Bereiche und lässt schrille Screams vom Stapel. Seine normale Gesanglage ist mittelhoch. Er kann aber variabel singen und legt wenn notwendig auch viel Feeling in die Songs, wie man beispielsweise bei dem vergleichsweise emotionalen „Justice For All“ vernehmen kann.
Zumeist setzen HALLOWEEN aber auf eine ordentliche Energieberieselung. Die Stücke kommen dabei schnell auf den Punkt und sprengen zuweilen nicht einmal die drei-Minuten-Grenze. Basierend auf kräftigem Groove und vielseitigen Riffs fabrizieren die Amis aber eine Reihe von starken Hits, die sich schnell in den Gehörgängen breit machen. Die kurze Songdauer stellt sich dabei nicht als Nachteil heraus, da sich HALLOWEEN nicht mit Schnörkeln oder Komplexitäten aufhalten. Zielstrebigkeit ist die Devise.
Und zumeist komponieren HALLOWEEN auf einem wirklich guten Niveau. Das Speed-Metal-like „Trick Or Treat“, „Busted“ mit seiner enormen Bassline, der Mid-Tempo-Groover „The Wicked Witch“, der einprägsame Titeltrack „Don’t Metal With Evil“, die Power-Hymne „She’s A Teazer“ und das Riffmonster „To Fight The Beast“ stellen sich als klasse Metal-Tracks heraus, die in den über 25 Jahren seit Entstehen nichts von ihrem Reiz verloren haben. Dieses Rerelease wird außerdem noch mit drei Bonustracks aufgewertet, die aus der 1990er-„Vicious“-Demo stammen.
„Don’t Metal With Evil“ ist ein Klassiker des frühen US-Metals. In der Sammlung eines Old-School-Fans sollte es nicht fehlen, und wer schon immer verzweifelt nach dem Original Ausschau gehalten hat kann bei dem Rerelease in remastered Qualität nun endlich zugreifen.
Wertung: 8.5 / 10