Wer kennt es nicht… man steht im Plattenladen (Generation iTunes und Co. wird wohl schon hier aussteigen), der Blick fällt auf eine CD und man fühlt sich von dieser allein des Covers wegen so angezogen, dass man sie zumindest mal zur Abspieltheke (für alle, die sich mit der ersten Klammer angesprochen fühlten: Früher checkte man Bands nicht via Myspace oder illegalem Download, sondern im CD-Player/Plattenspieler des Musikgeschäfts aus. Vielleicht nicht so komfortabel, dafür mit deutlich mehr Stil. Aber das ist eine andere Geschichte…), wenn nicht gleich zur Kasse trägt.
Genau so wäre es mir wohl mit REVOLTs „Bloodventure“ gegangen, hätte ich die CD nicht als Promo per Post bekommen – vermag mich bereits das Cover, auf dem ein widdergehörntes Satanswesen im Begriff ist, ein herausgerissenes Herz zu verschlingen, in seinen Bann zu ziehen. Wie dieses, so ist auch das restliche Layout des Debüts der Wolfsburger durchaus liebevoll gemacht, so dass „Bloodventure“ zumindest optisch für eine Eigenproduktion verdammt viel hermacht.
Musikalisch hat sich das Quartett dem Thrash Metal verschrieben, wobei ich dem noch den Terminus „Death“ hinzufügen würde, haben die elf Nummern des Albums bisweilen beachtliche Schlagseite in den Todesblei-Sektor. „Och nö, nicht schon wieder eine dieser gesichtslosen Death-Thrash-Kombos“ könnte man nun denken, wissen die Bands dieses Genres erfahrungsgemäß nicht unbedingt mit größter Eigenständigkeit zu überzeugen. Anders jedoch REVOLT: Zwar lassen sich auch hier alle genretypischen Zutaten herausschmecken, darüber hinaus würzen die Jungs ihre Suppe jedoch noch mit einigen Beigaben wie gekonnt arrangierten Melodien, langsameren Groove-Passagen und gekonnt dargebotenen Soli, die die Arschtrittriffs erst richtig zur Geltung kommen lassen. Sicherlich, die ein oder andere Länge in Form eines partout nicht im Ohr bleibenden Riffs mit recht austauschbarem Schreigesang findet sich auch auf „Bloodventure“ – und auch der erste Song ist als solcher vielleicht nicht die Idealbesetzung, hätte nach dem Sample-Intro ein knallender Einstieg vielleicht noch ein wenig mehr Schwung mitgegeben als der sich (gekonnt aber für einen Opener vielleicht etwas zu langsam) entwickelnde „Dead At Dawn“. Alles in allem weiß das Album jedoch zu gefallen… nicht zuletzt, weil Sänger Marc stets das rechte Händchen hat, wie er den Text darzubieten hat, was zu einer für herben Thrash Metal ungewohnten Gesangsvielseitigkeit führt.
Durch den Mix und das Mastering von Henning Pfeiffer (Hunting Ground Studio Hannover) ins rechte Licht gerückt, wissen REVOLT schon mit ihrem Debüt-Album zu überzeugen, hört man dem Wolfsburger Vierer nicht nur ihre musikalischen Talente, sondern auch ihre Ambitionen, denen man wohl auch die zwei auf der CD befindlichen Video-Clips verdankt, zu jeder Zeit an. Gelungenes Debüt einer jungen Band mit viel Potential. Unterstützen! Kaufen!
Anspieltipp:Bloodexcess, Bloodbath
Wertung: 8 / 10