Review The Prowlers – Re-Evolution

Von THE PROWLERS hatte ich bislang zugegebenermaßen noch nichts gehört. Die Band wurde 1996 in Rom gegründet. Ihre Absicht war es, einen Stil zu kreieren, der irgendwo zwischen klassischem Metal, Progressive Metal und Power Metal angesiedelt war und diese Spielarten harmonisch miteinander verband.
Das erste Werk „Soul Thieves“ von 2003 war jedoch deutlich Power-Metal-geprägt, der Nachfolger „Devil´s Bridge“ dagegen mehr progressiver Natur. Mit dem neuen Album „Re-Evolution“ wollen die Italiener nun ihr damals beschlossenes Vorhaben endgültig in die Tat umsetzen und den Hörern eine intelligente Stilvermischung präsentieren. Die Produktion des Werkes gaben sie in die Hände von Tommy Hansen. Abgerundet werden soll die Scheibe durch die Gastbeiträge der Sängern Martina Pelosi. Nun, gut. Die Jungs haben sich einiges vorgenommen, schauen wir mal, wie sie es letztendlich gelöst haben.

Das Album beginnt mit „Parting Words“ sehr atmosphärisch und gleich mal mit Einsatz der Gastsängerin Martina Pelosi, die durch ihre Stimme auch die Emotionen gut vermitteln kann. Nach einem kurzen Untergangs-Szenario-Übergang packen die Italiener bei „Red Smoke“ die wuchtige Keule aus. Power Metal ohne Kompromisse. Beim Solo wird es kurz klassisch, was den Song etwas auflockert, allerdings wie ein bisschen bei Malmsteen oder Symphony X abgekupfert wirkt. Im Großen und Ganzen aber ein starker Song. Auch „The Real Me“ schreitet anfangs recht straight voran, bringt aber durch wechselnde Intensitäten erste progressive Merkmale ins Spiel. Hier ist das Solo virtuos und verspielt, was mir gut gefällt. „Firefly“ haut in dieselbe Kerbe. Der Song hat eine eingängige Hookline, kann aber keine neuen Akzente setzen.
Leider muss ich bereits hier sagen, dass die Italiner anfangen sich selbst (und außerdem Bands wie Evergrey & Co.) zu kopieren und kaum neue Ideen ins Spiel bringen. „Wonderful Creatures“ wartet zwar mit atmosphärischerem und teilweise auch spacigen Keyboard auf, plättschert ansonsten recht eindruckslos vor sich hin. Auch die verspielten Soli ähneln sich. Ich muss THE PROWLERS bedauerlicherweise schon so etwas wie mangelnde Eigenständigkeit attestieren. Innovativität sieht anders aus, wenngleich dies heutzutage ohnehin nur noch schwer zu erreichen ist.

Aus dem Prog-Einerlei brechen die sehr emotionale Ballade „Do You Feel The Same“ mit dem gelungenen Gesangsduett von Fabia Minchillo und Martina Pelose, das tiefgründige „The Profession Part. I: Home“ und vielschichtige „The Prayer“ aus. Diese kann man zusammen mit „Red Smoke“ und „The Real Me“ als die Anspieltipps des Albums sehen.
Dagegen gibt es mit „Insomnia“, „Your Conscience“ oder „1001 Lies“ aber auch einige Hänger, die den qualitativen Schnitt herunterziehen. Gesamt gesehen ist „Re-Evolution“ knapp über dem Durchschnitt einzustufen, da noch die kompositorische Konstanz fehlt.
Auch die Vermischung der Genres ist noch immer nicht so ganz gelungen. Dazu sind die Progressive-Metal-Elemente immer noch zu dominant. Mit einem Auge zuzudrücken, kann man es bestenfalls als Progressive Power Metal bezeichnen. Das Problem ist, dass sich THE PROWLERS in diesem Sektor das Feld mit Bands wie Evergrey, Mind Odyssey, Nevermore, Vanden Plas, Pagan´s Mind, Symphony X und wie sie alle heißen teilen müssen. Das ist Konkurrenz, an die die Italiener (noch) nicht ganz heranreichen. Warten wir mal ab, ob es ihnen in Zukunft gelingt, denn das magische dritte Album, was ja immer so gerne als karriere-bestimmend bezeichnet wird, kann nicht voll überzeugen.

Technisch gibt es nichts zu bemängeln. THE PROWLERS beherrschen ihr Arbeitsgerät und meistern auch die komplexeren Bereiche ihrer Songs einwandfrei. Fabio Minchillo hat eine ausdrucksstarke und kraftvolle Stimme in mittlerer Lage. Sein leicht rauhes Timbre hat durchaus Wiedererkennungswert und sein Gesang ist variabel. Auch Höhen sind kein Problem. Martina Pelosi hat zwar nur wenige Auftritte, aber ihr bezauberndes Organ ist in den jeweiligen Stücken ein interessanter Kontrast.

Anteile des klassischen Heavy Metal konnte ich nun so gut wie keine entdecken (abgesehen davon, dass sie natürlich in jeder Unterart des Metal in Grundzügen vorhanden sind). Ich vermute, reine Heavy-Metal-Fans werden sich mit dieser Scheibe langweilen. „Re-Evolution“ wird am Ehesten die Prog-Anhänger, bzw. die Freunde des Progressive Power Metal ansprechen. Wer auf die angesprochenen Band-Vergleiche steht und den Italienern das leichte abschauen bei den Genregrößen nicht übel nimmt, sollte sich das Album mal zu Gemüte führen.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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