Der Eine oder Andere mag schon mal von der kanadischen Thrash Metal Band Piledriver gehört haben, die trieb sich Mitte der 1980er Jahre schon mal im lokalen Underground herum, trug komische Pseudonyme und Masken und versuchte mehr schlecht als recht ihre Vision vom modern dreschenden Metall an den Mann zu bringen, ehe sie nach einer Demo und zwei Alben das Handtuch warfen und getrennte Wege gingen. 2004 kam Frontmann Pile Driver aber auf die großartige Idee, die Ledermaske mit den schnieken Nieten aus der Mottenkammer zu holen, den… äh… gestählten Körper wieder ins Bühnenoutfit zu quetschen und ein neues Album aufzunehmen. Da aber mittlerweile andere Bands den Ex-Namen requiriert hatten, benannte man sich flink in THE EXALTED PILEDRIVER um und kloppte so das „Metal Manifesto“ raus. Ob’s geklappt hat?
Erstmal möchte ich der Band ein relativ großes Kompliment aussprechen, dass sie einen ziemlich authentischen 80er-Jahre-Sound ins 21 Jahrhundert gerettet haben und trotzdem transparent und druckvoll klingen, das ist gar kein so geringer Verdienst, Hut ab dafür. Tatsächlich klingen die vier maskierten Knaben aus dem schönen Toronto wie eine Mischung älterer Testament mit einer recht rotzig punkigen Attitüde und einem etwas schlechter gelaunten Kerl als dem guten alten Chuck Billy am Mikro.
Kurzum, gespielt wird recht straight rockender und doch irgendwo noch melodischer Thrash Metal mit dezentem Heavy- und Speed-Anstrich. Handwerklich in Ordnung, ein paar ordentliche Nackenbrecher sind auch mit drin und Pile Driver ist ein ziemlich guter Sänger, seine Stimme befindet sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen Chuck Billy und Dave Mustaine, hat aber einen ganz eigenen Charakter. Auch die Gangshouts, die hin und wieder mal den Hintergrund der Songs bevölkern, machen gut was her. Ich bin jetzt nicht der größte Thrash Metal Experte von Welt, aber von der Seite aus geht das alles meiner Ansicht nach definitiv in Ordnung.
Dummerweise sind da ja noch die Texte und nur sehr selten haben mir Lyrics eine CD so sehr versaut wie es hier der Fall ist. Meistens singt Pile Driver über die Glorie des Metals, über’s Schlachten von Mensch, Tier und Objekt oder um’s kopulieren. Während man ersteres mit einer großen Portion Selbstironie noch durchgehen lassen kann, treten die beiden letzteren Themengebiete so dermaßen ins Fettnäpfchen, dass man beinahe Mitleid mit den Knaben haben könnte, wenn sie’s nicht höchstwahrscheinlich absichtlich so verbrochen hätten und sich dabei wohl noch für total lustig halten.
Kurzum, die Lyrics sind Grütze. Klingt hart, ist aber so. Thematisch nicht so das gelbe vom Ei, dann auch noch durchwachsen geschrieben und Pile Drivers Angewohnheit jeden Refrain bis zum Sankt Nimmerleinstag breitzuwalzen nervt auch etwas. Irgendwo ist es tatsächlich ein wenig schade, dass die durchaus gefällige Musik dadurch so sehr verhunzt wird, aber es ist wohl nicht zu ändern. Ein paar Lichtblicke wie das flotte „Battle Axe“ und „Last Day of the Weak“ (die auch nicht sonderlich klug oder gut geschrieben sind) sind dabei, aber die stehen einfach einer großen Zahl von richtig nervigen Songs (der Überhammer in der Hinsicht ist wohl „God You’re Stupid II“) gegenüber, so dass man selbst diese ordentlichen Songs nur schwer genießen kann.
Um das Ganze jetzt noch mal locker flockig zusammen zu fassen, wenn ihr Testament und Schallplatten mit Sprung mögt, wenn ihr Körperflüssigkeiten jeglicher Art per deffinitionem schon mal lustig findet und bei der Erwähnung des Wortes „fuck“ Seitenstechen vor Lachen habt, dann herzlichen Glückwunsch, ihr dürftet wohl die Zielgruppe von THE EXALTED PILEDRIVER sein. Alle anderen sind dringend angehalten, das Ding mal aus der Ferne anzutesten und dann zu entscheiden, ich persönlich konnte beim besten Willen nicht damit warm werden.
Wertung: 4 / 10