Die Amis von FALL OF EMPYREAN dürften große Fans ihrer Genrekollegen von My Dying Bride sein. Schwingt doch an vielen Ecken ihres neusten Werkes „A Life Spent Dying“ der Versuch mit wie die großen Vorbilder zu klingen. Neuestes Werk ist dabei jedoch etwas übertrieben. Das Album wurde bereits 2007 aufgenommen und nun über Grau Records auch hierzulande zugänglich gemacht.
Die Herrschaften setzten weder auf innovatives Songwriting noch auf spektakuläre Effekte. Hier wird ein klassisches Doom/Death Metal Album geboten, das versucht sich im Fahrwasser von frühen My Dying Bride, Draconian oder alten Katatonia zu behaupten. FALL OF EMPYREAN machen dabei zu Anfang nicht mal eine so schlechte Figur. Nachdenklich und ruhig leitet Klaviertöne und verhallte E-Gitarrenklänge unterstützt von dezenten Keyboardflächen in den melancholischen Reigen ein der von „Breath Deep The Cinder“ solgleich wuchtig eröffnet wird. Sänger Richard Medina growlt in genretypischer Manier – solide wenn für meinen Geschmack auch einen Tick zu dominant – und die instrumentale Fraktion schleppt sich schwermütig mit der ein oder anderen melancholischen Melodie im Midtempo durch das Stück. Nicht schlecht gemacht aber auch absolut nichts Neues. Unterbrochen wird das Stück von einem Sprachteil, der versucht wie die großartigen My Dying Bride zu klingen im direkten Vergleich aber den deutlich Kürzen zieht: Weder Stimmung noch Stimme reichen an die Vorbilder heran.
Doch machen FALL OF EMPYREAN ihre Sache nicht schlecht. Immer wieder schleicht sich eine dezente Pianomelodie in die Musik und sorgt für die nötige Abwechslung. Gelegentlich wird sogar das Gaspedal leicht angetippt, was einen auf Grund der etwas dünnen Produktion dann aber nicht wirklich wegbläst. Ob das schiefe Gitarrengeklimper zu Anfang von „Vast But Desolated“ progressiv klingen soll weiß ich nicht, gefallen tut es jedenfalls auch nicht. Die beiden Akustikstücke „Anhedonia“ und „Lifeless In My Arms“ tun dies dafür wieder umso mehr.
Als Hörer findet man sich öfters hin und her gerissen zwischen großen Gefallen und Langeweile. In Momenten in denen FALL OF EMPYREAN es schaffen ihre Atmosphäre authentisch aufzubauen fallen plötzlich auch die drucklosen Gitarren nicht mehr ins Gewicht. Klingen die Amis dagegen wie der zigste Doom/Death Klon fallen neben den einfallslosen Arrangements auch die produktionstechnischen Mängel ins Gewicht.
Fans oben erwähnter Gruppen sollten hier definitiv mal rein hören, am Ende bleibt ein wenig eigenständiges, mäßig produziertes aber solides Doom/Death Metal Album mit einigen Höhen aber auch Längen. Allen anderen rate ich doch lieber zu den Originalen. Sollten die Herren aus Arizona weiter an ihrer Eigenständigkeit arbeiten, mehr Wucht und Druck in ihre Aufnahmen packen und die stimmliche Qualität in den ruhigen Teilen steigern können sehe ich hier definitiv eine gelungene Alternative zu den etablierten Bands. Mit „A Life Spent Dying“ können sie allerdings noch nicht aus deren Schatten treten.
Wertung: 7 / 10