Review Various Artists – The Crimson Covers – A Tribute To W.A.S.P.

  • Label: Remedy
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Heavy Metal

Nachdem Remedy Records vor kurzem erst das zweite Running-Wild-Tribute-Album veröffentlicht hat, haben sie heuer ein Pendant von W.A.S.P. am Start. 28 Tracks enthält „The Crimson Covers – A Tribute To W.A.S.P.“, und soviel Material passt freilich nur auf eine Doppel-CD. Gelungen ist schonmal das Artwork, für das wieder Chostin Chioreanu verantwortlich zeichnet und bei dem Elemente aus einer Reihe von W.A.S.P.-Alben-Artworks Pate gestanden haben. Schauen wir mal, ob die Coverversionen ebenso gelungen sind.

Die Tracklist dieses Doppel-Albums liest sich wie eine umfangreiche Best-Of. Soweit ich das überblicke, wurde kein großer W.A.S.P.-Hit vergessen. Bei den vertretenen Bands wurde teilweise auf weniger bekannte zurückgegriffen. Während man Adorned Brood, The Claymore oder die V8 Wankers zweifelsohne kennt, habe ich von The Rugged, The Chuckies und Vykyng bislang noch nichts gehört. Doch das muss mal grundsätzlich nichts schlechtes bedeuten. Vielleicht geht gerade manche Underground-Truppe mit viel Überlegung und Ehrgeiz an ihre Coverversion. Zum Teil sind Bands doppelt vertreten. Zweimal dürfen jeweils Torment, Warhead, 5th Sonic Brigade, Black Destiny und Tragedian ran.

CD 1 fällt mit knapp 70 Minuten und 15 Songs deutlich üppiger aus als der zweite Rundling. Den Reigen eröffnen die V8 Wankers mit „Helldorado“, einer Nummer, die ganz gut zu deren Rotzrock passt. Einen klassischen Fehlgriff leisten sich die Thrasher Torment mit dem wohl bekanntesten W.A.S.P.-Song „I Wanna Be Somebody“. Dem Gesang fehlt jegliche Intensität und Ausdruckskraft, die besonders der eingängige Höhepunkt bräuchte. Schrecklich!
Insgesamt schlagen sich die meisten Bands aber ziemlich gut, wobei die Songs schon desöfteren nach deren ureigenen Stilen und Ansprüchen umarrangiert wurden. Aber das gehört zu Cover-Versionen schließlich dazu, eins-zu-eins-Kopien wären da nur langweilig. Positiv zu vermerken sind auf CD 1 noch The Rugged mit dem intensiv-emotionalen „The Idol“, The Claymore mit ihrer Melodic-Power-Metal-Adaption von „Chainsaw Charlie“, die Paganer Adorned Brood mit dem energischen „Neutron Bomber“ und Black Destiny mit „Wild Child“, während die Interpretationen von 5th Sonic Brigade und den Kneipenterroristen sehr gewöhnungsbedürftig sind. Und mit Wyldfyres Heavy-Rockabilly-Variante von „Blind In Texas“ werde ich auch nicht so recht warm.

CD II ist nur 50 Minuten lang, was ich nicht ganz verstehe. Von W.A.S.P. ist sicherlich genügend Material vorhanden, um zwei Scheiben angemessen zu füllen. Nun, egal. Torment machen ihre Sache beim zweiten Auftritt mit „Animal“ besser. Einen wirklichen Fehlgriff gibt es auf dem zweiten Rundling nicht. Höchst ungewöhnlich, aber nicht wirklich schlecht sind wieder 5th Sonic Brigade und die amerikanischen Parodie-Metaller Vykyng. Dafür gehören erneut Black Destiny mit „L.O.V.E. Machine“ zu den Glanzlichtern. Ebenso die true-en Brasilianer Hazy Hamlet mit „Rebel In The F.D.G.“, die Melo-Deather Agamendon mit „The Headless Children“ und die Mittalalter-Metaller Ingrimm mit „On Your Knees“.

Im Fazit ist „The Crimson Covers…“ eine interessantes Tribute-Album, das vor allen Dingen mit vielen außergewöhnlichen Cover-Varianten auftrumpft. Auch wenn man sich an manche Umsetzung eines W.A.S.P.-Klassikers erstmal gewöhnen muss, ist das Werk im Gros gelungen. Wer seine Sammlung gerne um Cover- und Tributealben erweitert, kann auch hier zugreifen.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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