Review A Tortured Soul – Lucifer´s Fate

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Heavy Metal

A TORTURED SOUL bezeichnen ihren Stil als Dark Heavy Metal. In der Tat klingt es ein wenig so, als würden Mercyful Fate auf Dark Metal skandinavischer Prägung treffen. Hinzu gesellen sich noch ein paar typische Anleihen des episch angelegten US-Metals sowie ein Hauch Thrash Metal. „Lucifer’s Fate“ ist das dritte Album in der Bandhistorie der Jungs aus Milwaukee.

Charakteristisch für den Sound von A TORTURED SOUL sind zweistimmige Leads, die zumeist in ein düster-melodisches Konstrukt gefasst werden. Dabei werden Eingängigkeit, Dynamik und Komplexität recht gut ausbalanciert. Dass sich Elemente recht oft wiederholen und dadurch Stücke ansatzweise ähnlich klingen, fällt dagegen negativ auf. Es liegt zum Teil daran, dass nicht auf einen krönenden Höhepunkt hingearbeitet wird, sondern insgesamt eine tiefgründige Songnote mit vielen Einzelphasen und sich ändernden Intensitäten bevorzugt wird.
Obgleich etliche Riffs, Leads, Arrangments und auch Melodien schon Eindrücke hinterlassen, fehlt es „Lucifer’s Fate“ an den ganz großen Momenten, die ein Album aus der großen Masse an Releases herausstechen lässt. Während Songs wie der Titeltrack „Lucifer’s Fate“, „Eye Of Ra“, „Dark Chapel“ oder „Rust“ sich durch ihr vielseitiges Gitarrenspiel nach einigen Durchläufen schon ein wenig in das Gedächtnis einbrennen können, muss ich bei „Ashes To Ashes“ den Volume-Regler herunterdrehen, um Rick Blacks plötzlichen Wechsel in extreme Falsett-Bereiche á la King Diamond ertragen zu können. Hier kommt man selbst mit erheblicher Akzeptanz von Power-Metal-Hochtönern an seine nervlichen Grenzen. Sonst bewegt sich Blacks Stimme in klaren, sonoren Bahnen mit ordentlich Ausdruckskraft. Diese Eunuchen-Attacke soll sicherlich auch die Atmosphäre der entsprechenden Passagen dieses Longtracks anheizen. Für mich wirkt es in dem Moment aber einfach völlig dissonant.
Doch es bleibt wenigstens der einzige komplette Fehlgriff des Albums. Sonst bewegen sich A TORTURED SOUL technisch und kompositorisch auf einem soliden Niveau ohne weitere Ausbrüche nach unten. Allerdings gelingt es ihnen auch nicht, einen einzigen wirklichen Hit zu komponieren. Im Grunde erinnert man sich nach Ende des Albums zwar an das variable Riffing und an inspirierten Soli, man kann jedoch keinen Titel benennen, den man sich aufgrund seiner Gesamtheit unbedingt nochmal anhören müsste.

„Lucifer’s Fate“ ist eigentlich ein Musterbeispiel eines mittelmäßigen Albums ohne echte Höhepunkte und ohne jegliche eigene Identität, was angesichts der technischen Leistung wirklich schade ist. Aber das Songwriting-Händchen geht den Amis bislang noch völlig ab, obwohl es sich hier eigentlich um das wegweisende Drittwerk handelt. Wen interessiert, wie Mercyful Fate in einer Art Dark-US-Metal-Stil klingen, kann zugreifen. Ansonsten wird „Lucifer’s Fate“ nicht viele Freunde finden.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert