Review HammerFall – No Sacrifice No Victory

Viel hat sich in letzter Zeit getan bei den Vorzeige-Wahrmetallern von HAMMERFALL: Gitarrist Stefan Elmgren nahm seinen Hut, um sich in Zukunft voll und ganz seinem zweiten Hobby, der Fliegerei, widmen zu können (wobei hier durchaus die Frage berechtigt ist, ob das wirklich der Ausschlag gebende Grund war, schließlich schafft es selbst ein Bruce Dickinson, seine zwei Jobs bei Iron Maiden und der Fluggesellschaft Astraeus untereinen Deckel zu bekommen). Für ihn greift nun Pontus Norgren (u.a. the Poodles) in die Saiten. Der zweite Besatzungwechsel betraf den Posten am Tieftöner: Nach internen Streitereien verließ Bassist Magnus Rosén die Band, für ihn kam ein alter Bekannter zurück. Fredrik Larsson bediente bereits in den Anfangstagen von HAMMERFALL (die damals noch ein Nebenprojekt von In Flames – Gitarrist Jesper Strömblad waren) den Viersaiter. Nach diesen doch recht harten Zäsuren waren die Erwartungen an den Nachfolger des 2006er Albums „Threshold“ sehr hoch. Viele Fans waren gespannt, ob die neuen Gesichter wieder etwas frischen Wind in die mittlerweile doch recht ausgeleierten Mühlen der Hammerschwinger bringen konnten. Soviel sei schonmal gesagt: Auch 2009 sind HAMMERFALL nichts anderes als eben HAMMERFALL. Und dennoch ist „No Sacrifice, no victory“ das beste Album seit langem.

Wenn man sich ein (neues) Album von HAMMERFALL zulegt, stellt sich einem natürlich immer die Frage, was man nun eigentlich von der Platte erwartet. Immerhin sind die Schweden ja nun nicht unbedingt eine Band, von der Innovationen am Fließband zu erwarten sind. Auf was freut man sich nun, wenn man ein HAMMERFALL-Album in den Handen hält? Da wären zum einen knackige Riffs, markantes, „marschierendes“ Drumming, viele OOOOHHHHs und natürlich die Ohrwürmer, die Sänger Joachim auf den Hörer loszulassen pflegt. Und davon bekommt der Fan bereits im Eröffnungstrio „Any Means Necessary“, „Life is Now“ und „Punish and Enslave“ zur gemüge geboten. Vor allem letzteres ist eine Nummer, wie sie hammerfallischer kaum sein könnte, den Fan freuts, erklärte Gegner der Band sehen sich hier wieder voll und ganz bestätigt.
Mit „Legion“ folgt dann eine Nummer, auf die vor allem Anhänger der frühen Phase der Band schon seit Jahren gewartet haben. Nach einem kurzem Intro folgt eine reinrassige Speednummer, die sich unüberhörbar an „Heeding the Call“ orientiert. HAMMERFALL haben es also doch noch nicht verlernt. Aber leider war es das dann schon wieder mit den schnellen Songs. Nach der eher mittelmäßigen Ballade „Between two worlds“ (mit viel zu langem Orgelintro (!)) fährt man wieder die mittlerweile gewohnte Midtempo-Schine. Allerdings gehören die Songs, die die zweite Hälfte von „No Sacrifice, no victory“ füllen, mit Abstand zu den besten Nummern, die man seit „Crimson Thunder“ hören durfte. „Hallowed be my name“ (fetter Chorus), das Doublebasslastige „Bring The Hammer Down“ (wo man ein letztes mal die Gitarrenkünste von ex-Seitenquäler Stefan Elmgren bewundern darf) oder der wirklich epische Titeltrack lassen so ziemlich keine Wünsche offen und allen Power Metal Gourmets das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Was fehlt nun noch zu einem „richtigen“ HAMMERFALL-Album? Richtig, ein Instrumental und eine Coverversion. Ersteres hört diesmal auf dem Namen „Something for the ages“ und ist, wie man es inzwischen von der Band gewohnt ist, über jegliche Zweifel erhaben. Für das Cover hat man einmal mehr einen Nichtmetallischen Song gewählt: Wer schon immer mal wissen wollte, wie der „The Knack“ – Hit „My Sharona“ mit Stromgitarren klingen könnte, hier ist das Resultat. Ob das Cover nun gut oder schlecht ist, wage ich an dieser Stelle nicht zu beurteilen, da ich mit der Originalversion schon noch nie etwas anfangen konnte. Immerhin zeigen HAMMERFALL hier etwas Kreativität.

Alles in allem kann man sagen, dass der Besatzungwechsel der Band nicht unbedingt geschadet hat. Die Hitdichte ist wesentlich größer als auf den Vorgängeralben, alles in allem gibt es nur drei Songs, die mir hier nicht so gefallen, nämlich „One of a Kind“, „Life is now“, das mir zu sehr vor sich hinplätschert und die Ballade. Der Rest des Albums ist jedoch HAMMERFALL in Bestform und macht bei jedem Hördurchgang mehr Spaß. Und wenn ich überlege, dass es bei den letzten beiden Alben eher genau andersrum war, ist das doch ein deutlich es Zeichen, dass es wieder bergauf geht. So kann ich also allen Power und Melodic Fans und jenen, die die Band schon längst abgeschrieben hatten, nur raten: Gehet und kaufet „No Sacrifice, no victory“! Ihr werdet es nicht bereuen.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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