Nerrath ist gar kein so unbekannter im deutschen Extrem-Metal-Untergrund, zeichnet er sich doch höchstpersönlich für das Projekt Horn aus und spielte auch bei Hamarr, Chemosh und Hetaeria. Scheint ihm aber nicht genug zu sein, denn nachdem er nach Oslo, Norwegen, übersiedelte (wenn man der Myspace-Seite seines neuen Projekts und den Metal Archives Glauben schenkt) entschied er sich im Jahre 2007 mit einer neuen Band an den Start zu gehen. Die nennt sich LICHT ERLISCHT, spielt sogenannten „Funeral Black Metal“ und bringt jetzt im Januar 2009 sein erstes Album unter diesem Banner heraus. Der Titel: „The Narrow Path“. Na dann mal ab dafür.
Der Opener „The Vaultventurer“ begrüßt uns mit ein wenig Ambient-Wind und ein paar sehr dünn ausgefallenen Akustikklampfen, zu denen sich schon bald ein paar andere Instrumente gesellen, die auch wohlgenährter erscheinen könnten. Die Produktion ist zwar ziemlich transparent, aber wie schon angedeutet auch ziemlich dünn und drucklos ausgefallen, wobei Nerraths Stimme aber gut durchkommt. Die verzerrte Gitarre ist etwas weit in den Hintergrund gemischt worden, was das Soundbild jetzt aber nicht uninteressant macht. Die akustische Gitarre macht sich im Vordergrund dazu nämlich ausgezeichnet. Sowieso ist die Produktion nach kurzer Eingewöhnungszeit überhaupt kein Störfaktor mehr, sondern passt exzellent zu dem Material, denn sie ist einerseits etwas ungeschliffen, andererseits an den richtigen Stellen absolut blendend.
Wie schon angedeutet: genau wie die Musik von LICHT ERLISCHT. Funeral Black Metal ist eine komische Genrebezeichnung, die mir so auch noch nie untergekommen ist (Funeral Doom Metal ist ja eh schon teilweise ziemlich dicht am Black Metal dran), aber irgendwie passt sie wie die Faust auf’s Auge. Denn die Musik ist einerseits so ungeschliffen wie Black Metal der älteren Schule (nicht der ganz alte) und auch ungefähr so monoton, andererseits aber von Zeit zu Zeit so gefühlvoll ausgefallen, dass sich da ein extrem ansprechender Gegensatz herauskristalisiert, den man als Fan von düsterer, zerstörerischer Musik einfach gern haben muss. Da stört auch wie gesagt die Produktion nicht groß, denn die Melodien kommen auch so prima durch, außer vielleicht am Anfang von „A Passage“, wo Nerrath mal kurz in rasendere Gefilde abdriftet, das klingt wegen fehlendem Druck in der Rhythmusfraktion und leicht verrauschter Gitarre etwas schwach auf der Brust. Zum Glück bleibt dieser kurze Exkurs in schwarzmetallische Gefilde eine relativ einmalige Sache und fällt auch sehr kurz aus, danach wird wieder Gewohntes aufgeboten.
Den Höhepunkt erreicht die Musik von LICHT ERLISCHT allerdings im dritten Song, „Await The Overarching Blow“, als Nerrath schließlich zum ersten Mal die cleanen Vocals auspackt. Seine extremen Gesangslagen sind zwar schon sehr ordentlich (wenn auch nichts so besonderes), aber der klare Gesang schlägt das locker. Nerraths Stimme ist sehr angenehm und ausdrucksstark und er bringt die Textzeilen richtig gut rüber, davor kann man nur den Hut ziehen. Übrigens endet die Scheibe bei „The Offshore Oaks“ auch noch mal mit ein paar klaren Zeilen und dementsprechend auf einer sehr starken Note.
Fünf Tracks sind letzten Endes auf „The Narrow Path“ drauf, gemeinsam ergeben diese eine Spielzeit von 45 Minuten und 46 Sekunden (dafür liebe ich Doom Metal und seine Bastard-Geschwister… Value for Money) und ich bin von dem Resultat doch ziemlich beeindruckt. Selten habe ich eine CD gehört, die destruktive Passagen und melancholische Schönheit so gut in Einklang bringen konnte, wie „The Narrow Path“. Nerrath hat bei den fünf Songs wirklich Großes geleistet und ich bin sehr gespannt, wie es mit der Band weitergehen wird. Auf jeden Fall verspricht 2009 ein gutes Jahr zu werden, wenn es schon so stark anfängt.
Wertung: 9 / 10