Bereits 1997 begann Bandleader Geert Fieuw das Konzeptalbum „Castles In The Sand“ zu schreiben. Damals war es noch sein Soloprojekt, aus dem sich später die Band BEYOND THE LABYRINTH entwickelte. Offenbar legte er dieses Konzept zugunsten anderer Ideen immer wieder beiseite. Nach Split-Up der Band, Reunion und Neubesetzung, wurde im Jahre 2005 dann erst einmal das selbstproduzierte Album „Signs“ veröffentlicht. Doch nun 11 Jahre nach der eigentlichen Grundsteinlegung ist es tatsächlich so weit: „Castles In The Sand“ steht in den Startlöchern. Welches Konzept dem Album nun zugrunde liegt, sagt mir der Promo-Flyer leider nicht und mangels vorliegender Texte kann ich auch keine Vermutungen anstellen. Deshalb wenden wir uns direkt der Musik zu.
Stilistisch sind BEYOND THE LABYRINTH in erster Linie dem Progressive Rock zuzuordnen. Schon das Intro „The Curtain Falls“ zeigt mit seinem atmosphärisch-symphonischen Touch die typischen Trademarks der Spielart. Übergangslos geht die Einleitung in „Solitary Dancer“ über, das hauptsächlich durch den sehr gewöhnungsbedürftigen Akzent von Sänger Jo De Boeck auffällt, sonst aber eher belanglos dahinplättschert. Erst zum Ende hin steigert sich die Intensität und damit der gesamte Song etwas. Auch „Pure Sabotage“ ist ein recht eindrucksloser Progressive-Rock-Song, bei „The Enemy Within“ werden erstmals Anteile des klassischen Rocks eingeflochten, was den Hörgenuss deutlich steigert. „Draining My Energy“ ist etwas spacy, bringt durch sich ändernde Stimmungen und Intensitäten aber mehr Vielfalt mit sich.
Ziemlich deutlich von Dream Theater beeinflusst, kommt „Beyond The Labyrinth“, ist aber von der Hauptmelodie gesehen auch der beste Song der Scheibe. Akzente setzen ansonsten noch das sehr atmosphärische und melancholische „For Eternity“, das druckvolle, fast hardrockende und trotzdem eingängige „Caught In The Game“ und das sehr emotionale „No Place For A Dreamer“.
Die Instrumentalleistung der Belgier geht soweit in Ordnung. Leichte Mängel sehe ich nur beim Drumming, das mir manchmal irgendwie zu statisch scheint und auch oft zu dumpf klingt. Letzteres könnte natürlich durchaus auf die Poduktion zurückzuführen sein. Sänger Jo De Boeck kommt anfangs nicht richtig aus sich heraus, steigert sich aber im Laufe des Albums deutlich – auch hinsichtlich der Ausdruckskraft und Stimmpower. Mit hohen und mittleren Lagen kommt er gleichermaßen klar. Dennoch bin ich sicher, dass der Gesang noch verbessert werden kann und auch muss, um sich im hart umkämpften Musikgeschäft behaupten zu können.
Kompositorisch präsentiert sich BEYOND THE LABYRINTHs Zweitling schon abwechslungsreich. Woran es fehlt, sind mehr Highlights. Zu große Teile des Albums rauschen einfach ziemlich eindruckslos am Ohr des Hörers vorbei. Letztendlich ist „Castles In The Sand“ nur ein leicht überdurchschnittliches Werk des Progressive Rock, dem zudem ein wenig die Eigenständigkeit fehlt. Zu häufig und zum Teil auch zu geballt schimmern die Anleihen von Bands wie Dream Theater oder Rush durch oder auch Klänge, die mich stark an Marillion erinnern. Mehr eigene Ideen würden dem Sound gut tun.
De facto gibt es gerade im Progressive-Rock-Sektor wesentlich empfehlenswertere Scheiben. Doch wer die Angesprochenen mag, sollte sich vielleicht auch mal „Castles In The Sand“ zu Gemüte führen. Die Myspace-Seite der Band bietet entsprechende Hörproben.
Wertung: 6 / 10