Review Six Feet Under – Death Rituals

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Death Metal

SIX FEET UNDER – womit lobte man die amerikanische Death Metal-Truppe zu Zeiten ihres „Maximum Violence“-Albums nicht? Den Jungs aus Flordia war einfach alles zuzutrauen, beinahe überall wurde nur in höchsten Tönen von ihnen gesprochen. Was kam danach? Scheiben wie „Graveyard Classics“, „True Carnage“ und „Bringer Of Blood“ – Outputs, die es zwar trotzdem schafften, die Fanbase zu vergrößern, aber viele Hörer der ersten Stunde ebenso verschreckten. Erst langsam schienen sie wieder auf den Weg zu finden, den roten Faden wieder in Händen zu halten. „13“ und „Commandment“ grenzten zwar nicht einmal annähernd an die Genialität von „Maximum Violence“, hauchten aber wieder Hoffnung ein. Hoffnung, die sich mit der brandneuen, 13 Nummern fassenden, Langrille „Death Rituals“ bezahlt zu machen scheint.

Die halb-akustische Einführung der „Death By Machete“ währt dann auch nur eine knappe Minute, bis Steve Swanson’sches Sechssaiter-Geschrammel vom Himmel fällt und – ein in beinahe noch nicht gehörten Tiefen grunzender – Chris Barnes das Mikro ergreift. Das Ganze groovt außerdem derartig, dass man sich schon fast in alte Zeiten zurück versetzt fühlen kann. Was allerdings jetzt schon – mehr oder weniger; ist wohl Geschmackssache – auffällt: Chris Barnes hört sich an, als würde ihm eine Bierflasche im Hals (quer)stecken und ganz leidvoll weh tun, derart gequält hören sich seine Growls an – und das leider durchgehend. Von der, andernorts schon als „kraft- und druckvoll“ beschriebenen Stimme erkenne ich (leider) verdammt wenig.

Aber wenigstens instrumental soll der „Death Rituals“ kein Wind aus den Segeln genommen werden, denn hier passt wirklich das meiste. Egal ob der schon erwähnte halb-akustische Part zu Anfang oder „Into The Crematorium“, die melodischen Gitarren-Spielereien auf „Elogy For The Undead“, gelungene Rhythmus-Wechsel- und Hookline-Monster wie „None Will Escape“ und „Involuntary Movement Of Dead Flesh“, Marschmaschinen a lá „Seed Of Filth“ oder „Ten Deadly Plagues“ (übrigens mit 5:10 Minuten längster Song der Scheibe): es kommt wieder Abwechslung ins Spiel, man merkt den Ammis seit Langem mal wieder Spielfreude an.
Einen maßgeblichen Teil zur Frische und klanglichen Vielfalt tragen nicht zuletzt auch das Mötley Crüe-Cover „Bastard“, die vollständig geflüsterte Nummer „Crossroads To Armageddon“ mit ihren elektorischen Beats und der mit einem Telefongespräch eingeleitete und blaststarke Track „Shot In The Head“ bei. Mit dem instrumental gehaltenen Outro „Crossing The River Styx“ und dem gnadenlos voran preschenden Riffwerk „Murder Addiction“ wird man stimmig aus „Death Rituals“ hinhausgeworfen. Gitarrero Steve Swanson macht allgemein einen sehr ordentlich Job – hingegen einiger Vorgänger wird er weiter in den Vorder-, Barnes dafür ein bisschen mehr in den Hintergrund geschoben, was dem druckvollen Soundgewand sehr zu Gute kommt. Terry Butler am Bass und Schlagzeuger Greg Gall tragen ihren Rest dazu bei, bleiben pfurztrocken, konzentrieren sich auf das Wichtigste und verlieren sich nicht in überflüssigen und belanglosen Extras.

Letztendlich ist es die Symbiose aus groovenden, treibenden Parts und brutalem, kantigem Death Metal, die „Death Rituals“ aus- und SIX FEET UNDER wieder so hörenswert macht. Dass für die Produktion wieder, das schon zur Legende avancierte, Morrisound Studio aufgesucht wurde und Chris Barnes deutlich an seinen Fertigkeiten als Produzent gearbeitet hat, kommt „Death Rituals“ natürlich auch zu Gute. Ein großer Wermutstropfen bleibt trotzdem das – in meinen Augen absolut nicht zündende – Rumgegrunze von Barnes, vor allem, weil der Rest eben stimmt. Ich kann Jeden verstehen, der bei dieser CD große Bedenken hatte und die immer noch nicht komplett losgeworden ist – aber hört einfach mal rein: eingefleischte SIX FEET UNDER-Fans werden garantiert ihren Spaß daran haben und die kritischen Geister könnten durchaus positiv überrascht werden. SIX FEET UNDER sind wieder zurück und werden hoffentlich weiter an sich arbeiten.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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