Review Substyle – Walk The Dino

  • Label: Alive
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Rock

Über nett aufgemachte CDs freut man sich doch immer und die neue SUBSTYLE-Scheibe „Walk The Dino“ kam sogar in einer schicken Metallbox ins Haus. So weit, so nett. Aber der Titel der CD sowie der Aufdruck der Box machten mir schon irgendwie angst… Ein einzelner Turnschuh, der in der Gegend rumliegt… Teenie-Pop-Punk, ick hör dir trapsen. Seid ihr es, Donots? Beatsteaks? Ich muss jetzt gestehen, ich kannte die Jungs nicht mal vom Namen her, ehe die CD auf meinem Schreibtisch landete, also stürzte ich mich kopfüber ins kalte Wasser…

Ja hallo, was ist das denn? Pferdegetrappel? Schüsse? Westerngitarren? Das Intro „The Devil & The Saint“ weiß, wie es meine Aufmerksamkeit bekommt. Bin ich doch schon seit ewigen Zeiten relativer Westernfan (wer zur Hölle mag denn bitte keine Western, frag ich da doch mal glatt) bin ich sehr begeistert von dem, was SUBSTYLE da auf ihren Silberling zauberten. Wirklich eröffnen tut die Scheibe dann mit „Fistful Of Nothing“, zu dem perfekt übergeleitet wird. Tiefer in den wilden wilden Westen geht es mit den sechs Jungs und das macht einen Haufen Spaß. Der Track ist einfach nur geil, Hut ab dafür. Selten vorher habe ich es erlebt, dass eine Band eine solche Westernatmosphäre so gut einfangen konnte. Bitte mehr davon…

Ha, denkste. Denn nachdem SUBSTYLE sich erst mal genug in Richtung Westen ausgetobt haben kommt die große Ernüchterung. Schon der nächste Track, „Sleep“, wirft alle Stärken seines Vorgängers komplett über Bord und kann nur noch in den seltensten Augenblicken überzeugen. Der hektische Percussion-Takt will einfach nicht zur ruhigen Stimmung der Musik passen. Ärgerlich. Auch die düstere Stimmung des Songs kann mich nicht davon abhalten, die Band jetzt schon geistig abzustempeln.

Auch der Titeltrack greift mächtig ins Klo, aber wenn die erstere Ernüchterung über den Stilwechsel erst mal vergangen ist, dann findet man doch so was wie Höhepunkte auf der Scheibe. Das mit einem Akkordeon unterlegte „Dirty Youth“ macht viel Spaß, das recht lockere, sehr gitarrenlastige „Bleak“ ebenfalls und der Rausschmeißer „Tausend Jahre Sind Ein Tag“ ist (vor allem im Refrain) auch sehr anhörbar. So gut wie „Fistful Of Nothing“ wird es nicht mehr, aber ich denke das kann man auch nicht erwarten.

Erwähnenswert ist vielleicht noch das Rolling Stones Cover „Paint It Black“ (wer zum Teufel hat das eigentlich nicht mal irgendwann gecovert?) und das sehr merkwürdige „Otherwise“, das gesanglich teilweise stark an System Of A Down erinnert, aber gut ist es deswegen nicht. Den letzten Halbsatz kann man getrost auf die komplette CD „Walk The Dino“ übertragen. SUBSTYLE haben ein paar nette Ideen, trauen sich aber einfach nicht, die weiter zu verfolgen. Anders kann ich mir den extremen Stilbruch nach „Fistful Of Nothing“ nicht erklären. Wenn dieser Kurs weiter verfolgt worden wäre… woah. Aber so bleibt eine sehr durchschnittliche Pop-Rock-CD mit etwas härteren Gitarren und ein paar netten Songs, nicht mehr, glücklicherweise aber auch nicht weniger.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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