Review Jack Frost – My Own Private Hell

  • Label: Silverdust
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Doom Metal

Es ist schon bemerkenswert wie lange die Österreicher von JACK FROST nun schon in der Musikwelt mitmischen. Seit 1995 gibt es in regelmäßigen Abständen von den Doom bzw. Gloom Rockern zu hören und so ist man in der ganz persönlichen Hölle nach sieben Anläufen gelandet. Nachdem man zuletzt mit „Wannadie Songs“ sich nach dem Tode sehnte, sieht es diesmal scheinbar auch nicht besser aus. Was das Cover anbelangt geht es jedenfalls noch kitschiger als auf dem Vorgänger zu, ganz in Pink präsentiert sich der Schriftzug, doch dass so etwas nicht davon abhalten muss ernste Musik zu fabrizieren bewiesen ja schon Lord Belial mit ihrem Artwork zu „Kiss The Goat“. Nun denn, begleiten wir JACK FROST, deren Bandname nicht ohne Grund von einem Saint-Vitus-Songtitel herrührt, ein weiteres Mal auf ihrem in Selbstmitleid versunkenen Leidensweg.

Oder etwa doch nicht? „Dirty Old Man“ fängt gleich mal flotter an als man es erwartet hätte, auf ein Gitarrensolo muss man auch nicht lange warten, nur an Phred Phinsters tiefem Cleangesang hat sich nichts geändert. Gut, „Me And Dark And You“ war auch nicht unbedingt ein schleppender Auftakt auf dem Vorgänger, aber auch danach geht man keinesfalls langsamer zu Werke und so geht es bis „Leaving On A Jet Plane“ im Vergleich zu „Wannadie Songs“ doch ziemlich zügig voran. Der dreckige alte Mann ist natürlich gezeichnet vom exzessiven Lebensstil mit Rock & Roll und Alkohol, ganz der Musik entsprechend.
Handwerklich ist das mal wieder tadellos und ohne grosse Überraschungen. Eben genau das was man von JACK FROST kennt und seit nunmehr 13 Jahren geboten bekommt. Das ist auch gar nicht kritisch gemeint, andere Kapellen praktizieren das auch schon seit Ewigkeiten und der Erfolg gibt ihnen ja Recht. JACK FROST wird es zwar nie ins ganz grosse Rampenlicht verschlagen, aber eine treue Fangemeinde ist doch auch etwas wert, denn ohne diese Fangemeinde würden JACK FROST gar nicht mehr existieren. Ihnen wird mit „Days Never End“ eine waschechte Bandhymne geschenkt, die mit mehrfachem Gesang aufwartet und bei der man live gerne mal mitsingen darf.
Das bereits erwähnte „Leavin On A Jet Plane“ hat so einen richtigen Abschieds-Charakter und Phinsters Stimme klingt manchmal ganz schön nach Tränendrüsendrückerei. Hierbei überschreitet man auch das erste mal die 6-Minuten-Marke, nur der Abschluss „For Ages“ überbietet das. Schwere Riffs geleiten einem zum Ausgang, bevor man mit einem letzten Solo wieder aus JACK FROSTs privater Unterwelt entlassen wird.

„Die Welt ist schlecht – vor allem zu mir. Also lasst mich rocken, rocken, rocken.“ Auf wenn dieser Abschnitt zutrifft, der dürfte in „My Own Private Hell“ den Ausdruck seiner Gefühlslage wiederfinden. Wer das alles nicht so ernst nimmt und nur den Rock-Teil für sich übernehmen will, dem sei vom Reinhören ebenfalls nicht abzuraten, sofern man auf Freude verbreitenden Gesang verzichten kann. Von mir aus kann man jedenfalls den Songtitel „For Ages“ als Zeichen für eine hoffentlich noch lang anhaltende Karriere der Ösis deuten.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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