COALESCE sind eine aus Kansas stammende Band, die es schaffte ihre Spuren im Genre zu hinterlassen. Schon seit 1994 begann man mit dem Musizieren, damals noch unter dem Namen Breach, denn man allerdings ablegte um Verwechslungen mit einer gleichnamigen Band aus Schweden zu vermeiden. Aus der Masse an amerikanischen Metalcore-Gruppen ragt die Band locker heraus, da sie wirklich zu den Kreativposten der Szene zählen. Eine Mischung aus Hardcore und Metal bietet das solide Fundament des Sounds der Band, allerdings ist man Genrefremden Einflüssen immer aufgeschlossen. Charakteristisch für die Band ist auch die Aufgeschlossenheit gegenüber klassischer Rock-Musik, dass sich durch die Albumhistorie zieht und auch dadurch belegt wird, dass man mit „There is nothing new unter the sun“ ein viel beachtetes Led Zeppelin-Coveralbum veröffentlichte. Zusammen mit Converge und Botch wird einem die Ehre zu Teil zu den Pionieren des technisch anspruchsvollen New School Hardcores zu gehören. Somit passt man im Übrigen perfekt in das ja allgemein für seinen Lärmgehalt bekannte Label Relapse.
Der mir vorliegende Output ist nun der Rerelease der 1999er Outputs „0:12 Revolution in just listening“. Augenscheinlich sind die Unterschiede zur Erstveröffentlichung relativ gering. Das Cover veränderte sich von der Zurschaustellung eines Embryos in Rottönen einer in Grautönen. Seine Relevanz erhält die Neupressung dadurch folgerichtig durch die Vergriffenheit des Originals.
Um das hohe Ansehen der Band innerhalb der Szene zu untermauern reicht diese Scheibe aber alle Male. Die Scheibe bietet extrem metallischen Hardcore in Verbindung zum heißeren Keifgesang von Sean Ingram. Besonders in den technisch anspruchsvolleren Passagen fühlt man sich von der Machart an technischen Death Metal erinnert. Das Tempo ist dabei durchgängig niedrig gehalten. So kommt auf ein fast schon rockiger Groove zum Tragen, der auch die wirklich brutalen Wall of Sounds zu unterstützen weiß. Die Band bemüht sich den Härtegrad ungemein hoch zu halten.
Die ungemeine Härte entwickelt sich aber über die Länge eines kompletten Albums zum Nachteil. Ein lärmiger Haufen Metal reiht sich an den Nächsten. Weder das ein oder andere technische Intermezzo noch dezente Samples können von der ungemeinen Eindimensionalität von „012:2“ ablenken. Auch der Brüllgesang wirkt auf die Dauer eintönig. Das Album erwischt einen mit seinen 23:53 Minuten wie ein Dampfhammer, aber wirkliche Hits bleiben einem nicht im Ohr. Die Band bietet Abwechslung nur in gewissen Grenzen, echte Spannungsmomente bleiben dadurch aus, wodurch man natürlich zu manch anderer Krachorgie ganz klar den kürzeren zieht.
Insgesamt bietet „012:2“ einen interessanten Einblick in das Soundgewand des Kansas Vierers. Wer von zwischenzeitlichen Klargesängen in der heutigen Metalcoreschule genervt ist, für den dürfte das Album eine echte Wohltat sein. Freunde von The red chord oder Cephalic Carnage dürfen auf jeden Fall auch ein Ohr riskieren. Nichts desto trotz gibt aufregenderen extrem Hardcore mit deutlich mehr Langzeitwirkung.
Redakteur: Lukas Schildknecht
Wertung: 5 / 10