Ein wenig abwechslungsreicher und etwas weg vom zielstrebigen und vor allem zielsicheren Death Metal der vergangenen Jahre wolle man sein, tönte es vor der Veröffentlichung von „Method Of Execution“. Das darf man dem Trio aus Florida auch durchaus zugestehen, nachdem es nicht nur bei Divine Empire schon seit drei Alben immer zügig und heftig zuging, sondern auch bereits davor bei Malevolent Creation, wo jeder der drei Herren schon aktiv war bzw. noch ist. Nun denn, schauen wir mal wie viel diese Worte wert sind.
Wenn man rein von der Spielzeit ausgeht, dann meint man es damit verdammt ernst: Mit gut einer Stunde kommt man immerhin auf die doppelte Länge des Vorgängers „Nostradamus“. Die Anzahl der Tracks verrät jedoch gleichzeitig, dass man deshalb nicht gleich zu verschnörkelten Prog-Meistern mutiert ist, wer einfach nur die gute alte Knüppelei haben möchte, sollte hiermit auch nicht zu kurz kommen.
„Vowed Revenge“ bestätigt diese Vermutung auch recht schnell, auch wenn es nach einem kurzen Intro doch erstmal geradezu bombastisch losgeht. Aber dann folgen wieder gewohnte Highspeed-Riff-Attacken und man fühlt sich wieder heimisch. Man merkt jedoch deutlich, dass sich einiges vorgenommen wurde für dieses Werk. Gekonnt verbindet man atmosphärischere und nicht so sehr auf Tempo und Härte getrimmte Parts mit dem üblichen Brutalitätsgrad und der vollen Gitarrenbreitseite. „The Mauler“ schließt sich dem nahtlos an.
Nun folgt das persönliche Ärgernis der Platte: „Surgical Strike“ ist mit etwas mehr als 2 Minuten der kürzeste Song auf dem Album. Die Frage ist bloß: Warum verdammt nochmal? Stakkatoriffs dominieren zu Beginn, zunächst wirkt es wirklich nicht allzu außergewöhnlich, von der Härte her bislang an der Spitze anzusiedeln. Nach 50 Sekunden beginnt ein Solo, das absolut lässig wirkt und der Auftakt für etwas Besonderes, etwas Grosses hätte sein können. Aber nein, nichtmal zehn Sekunden und alles ist schon wieder vorbei.
An dieser Stelle denke ich mir jedes Mal wie viel Potenzial man hier doch liegen ließ. Es hätte ja keine epischen Malmsteen-Ausmaße annehmen müssen, aber so 10-20 Sekunden mehr, das hätte doch drin sein müssen. Man hat die Eier dieses Album so lang zu machen, man hat die Eier überhaupt so ein Solo einzubauen, warum hat man dann nicht die Eier es konsequent durchzuziehen? Als wäre das nicht genug folgt darauf nochmals eine nette Idee in Riffform und wieder verbrät man das Momentum viel zu schnell. Dieser Song auf sagen wir vier Minuten Dauer ausgebaut und die Welt wäre so viel schöner.
Dabei geht es doch durchaus auch anders: Der Song „Storm Of Hatred“, welchen man sich vor der Veröffentlichung bereits anhören durfte und dem man sogar ein eigenes Intro „Prelude To The Storm“ zugestanden hat, bietet das was man bei „Surgical Strike“ verpasst hat, nämlich die Elemente abseits des Death-Metals auch mal zu wiederholen und ihnen Zeit zu gönnen. Nach einem Break geht es fast schon bedrohlich ruhig zu mit Akkustikgitarren, die dann von einer geradezu heroischen Leadgitarre abgelöst werden. So wirkt dann selbst der härtere Rest des Songs nicht mehr nur wie plakative Prügelei. In diesem Falle ließ man seinen Worten wirklich Taten folgen, ein tolles Stück.
Das hohe Niveau kann man danach erstmal nicht wieder erreichen, solide, aber nicht besonders bemerkenswerte Fälle wie „Random Beheadings“, „Judge, Jury & Executioner“ und „Sanctionized Homicide“ wechseln sich mit Songs gehobeneren Mittelmaßes ab, namentlich „Incarcerated“ und „Terror Zone“. Da die Produktion nicht mehr ganz so heftig und rau ist wie auf „Nostradamus“, hat man auch nicht mehr ganz die Durchschlagskraft des Vorgängers.
Richtig interessant wird es erst wieder mit „Impervious Deception“: Der Anfang könnte eins zu eins auch von Belphegor stammen, gewisse Black-Metal-Ansätze hatte man aber auch schon vorher. Der Rhythmuswechsel und damit auch der Übergang in eigene Genregefilde, macht dafür einen coolen Eindruck und dieses Wechselspiel lässt das Stück aus der Masse herausstechen.
„Kill The King“ und „Murderous“ setzen dann den Trend der Qualitätsschwankungen fort, erst genannter Track zum positiven, letztgenannter etwas zum negativen, wenn auch immer noch gute Durchschnittsware. Der Abschluss wurde dafür ideal gewählt, „Reduced to Ashes“, ein Instrumental, welches auch gut und gerne auf einer Stoner-Scheibe stehen könnte.
„Method Of Execution“ macht schon Spaß, keine Frage. Ob es statt der löblichen 60 Minuten Spielzeit nicht auch 10-15 Minuten weniger getan hätten, ist hingegen ein Kritikpunkt meinerseits. Auf Klasse statt Masse bauend könnte man mit Sicherheit 3-4 Songs getrost aus der Tracklist streichen, ohne dass der Verlust ins Gewicht fällt. Und bitte: „Surgical Strike“ will ich auf der nächsten Veröffentlichung als Bonus Hidden Track in einer Extended Version haben, 4 Minuten Länge Minimum. Diese Vergeudung an Potenzial wird mich in meinem Eindruck von der Platte immer begleiten. Nichtsdestotrotz liefert man hier ein Werk ab was sich sehen lassen kann und eine ausbaufähige Grundlage für Zukünftiges bietet. Fortschritt in Maßen, so soll es sein.
Wertung: 7.5 / 10