Review Moribund Oblivion – Time to Face

Black Metal? Aus der Türkei? So etwas gibt es? Ja! Und sogar ziemlich guten. Viele werden jetzt denken, dass es sich um MORIBUND OBLIVION nur um eine weitere Metal Band handelt, die -kläglich- versucht ihre Herkunft als Trumpf auszuspielen.
Doch wer jetzt ein paar Gitarrenriffs und Doublebass gepaart mit orientalischen Instrumenten erwartet, wird bitter enttäuscht.Denn diese Band spielt Black Metal in seiner reinsten Form. Was manche Pandas gleich als Stilbruch und Verrat einer ganzen Kultur sehen, stört die Jungs um den Sänger Bahadir Uludaglar nicht weiter. Er und seine Mannen praktizieren seit 1999 nordischen Black Metal an der Grenze zum Orient. “Time to Face” ist mittlerweile das vierte Album und das Fünfte steht schon in den Startlöchern. In Istanbul füllen sie ohne Probleme größere Hallen und Headlinen ganze Festivals.

MORIBUND OBLIVION sind allerdings auch in Deutschland kein unbeschriebenes Blatt. Auf vielen kleinen Konzerten und Festivals innerhalb der Bundesrepublik konnten sie bereits ihr Können unter Beweis stellen und wurden euphorisch gefeiert. Mittlerweile sind die auf dem besten Weg, sich vom Geheimtipp zur bekannten Größe hochzuarbeiten.

Doch wie klingt nun türkischer Black Metal? Nach einem typischen Intro erwartet den Hörer pures Geknüppel. Das Schlagzeug hämmert mit einem unglaublichen Tempo und schnelle und kreischende Gitarrenriffs unterstützen die keifenden Parts des Sängers. Black Metal. Nicht mehr und nicht weniger! Ganz verheimlichen MORIBUND OBLIVION ihre Heimat dennoch nicht. So haben die Jungs neben den englischen Titeln auch vier Titel die komplett in Türkisch eingespielt und für dieses Album neu abgemischt wurden. Erstaunlich wie anders ein Song wirkt, der mal eben nicht auf Deutsch oder Norwegisch eingesungen wurde.Ein paar Midtempo Passagen lockern das ganze zusätzlich auf und längere, sehr melodiöse Parts geben dem ganzen etwas Eigenes und einen gewissen Wiedererkennungswert.

Nach knappen 35 Minuten neigt sich das Werk auch schon wieder seinem Ende zu. Eigentlich schade, denn diese Band hat eine Menge Potential und verdient es gehört zu werden. Wer hier Blut geleckt hat, darf sich auf Myspace oder der offiziellen Homepage selbst ein Bild davon machen. Die CD gibt es bei manchen Mailordern in einer kleinen Auflage, ab und an bei eBay oder eben direkt über die Homepage der Band. MORIBUND OBLIVION beweisen, dass guter Black Metal nicht unbedingt aus dem hohen Norden kommen muss!

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info