Erst 2004 gegründet und schon am Ende… So schnell kann’s gehen. Ja, DIVINEFIRE sind Geschichte. Ursprünglich war das Konzept des Projekts der beiden Narnia-Musiker Christian Liljegren und Andreas Olsson, sowie ihres Kumpels Jani Stefanovic auf drei Alben ausgelegt, auf denen sie ihre Botschaft verbreiteten. Nachdem der dritte Silberling „Into A New Dimension“ fertig war, hatten sie aber noch so viel Material übrig, dass sie sich kurzerhand entschlossen, eine vierte Scheibe rauszubringen. Die heißt treffenderweise „Farewell“ und soll nun den großen Abschied von DIVINEFIRE markieren. Na dann macht’s mal gut, Jungs…
Verschrieben haben die drei Schweden sich dem melodischen Power Metal, gemischt mit Death-Metal-Einflüssen der Marke Götheborg, wie ihn beispielsweise schon die mittlerweile aufgelösten Gardenian zockten. Was das besondere an DIVINEFIRE ist, kann man sich schon denken, wenn man mal einen Blick auf die anderen Projekte der Herren wirft: Sie finden Gott ziemlich gut. Das ist ja prinzipiell schon mal nichts verwerfliches, es gibt viele christliche Metalbands, die ich gerne mag. Aber… Naja, verschieben wir das mal auf später.
„Farewell“ beginnt mit dem Intro „Calling The World“. Da werden gleich mal ein paar Fideln und ein nettes Piano aufgefahren, die eine sehr melancholische Weise spielen, die mich ein wenig an Akercockes geniales Interludium „Fortune My Foe“ erinnert. Dann plötzlich deklamiert Herr Liljegren „We’re calling“ darüber und plötzlich ändert die Musik ihre ganze Stimmung. Gefällt zwar immer noch ganz gut, aber der Umbruch kommt mir doch etwas zu plötzlich. Und kaum eine halbe Minute später noch mal das gleiche. Plötzlich wird das ehemals melancholische Introstück zu einer gloriosen Hymne. Keine Ahnung, was die Herren damit bezwecken wollten, aber das kommt so unhomogen rüber, dass ich mir die Haare raufen könnte. Naja, ist ja nur ein Intro…
Weiter geht’s mit „Unity“. Der Vergleich zu Gardenian ist so falsch nicht. Flinkes Riffing und ordentliches Rhythmus-Geballer (sehr druckvoll produziert, das kickt gut rein) mischen sich mit etwas leidenschaftslosen Death-Growls. Gefällt schon mal nicht schlecht. Im Refrain schaltet dann alles einen Gang runter, es wird epischer, melodiöser und dazu packt Sänger Christian den Klargesang aus. Gefällt auch. Der Mann hat Eier und weiß, wie man zu singen hat. Scheinbar aber nicht was. Denn was er da ins Mikro trällert spottet jeder Beschreibung. Ehrlich: Ich hab nix gegen Christen, ich bin ja selber einer und spiele sogar in einer kirchlichen Band Gitarre, aber bei so unsagbar platter christlicher Propaganda kann ich nicht anders als mit den Zähnen zu knirschen. Der Rest des Songs geht in Ordnung, aber irgendwie vermießt der Text es mir jetzt schon…
Und das hört sich so schnell nicht mehr auf. Eigentlich ist jeder Song ziemlich gleich aufgebaut, das übliche Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Bridge-Refrain-Schema wird bis zum Äußersten belastet, aber prinzipiell macht die Musik einen guten Eindruck. Nicht gerade taufrisch, vieles klingt wie schon mal gehört, aber alles auf einem handwerklich hohen Niveau und Spaß macht das Meiste davon auch. Nur die Texte… Die hauen das Ganze wieder und immer wieder in die Pfanne. Ich mag Gott ja auch… Aber das ist alles so platt, so schmalzig, so… wuäh, das kann ich persönlich mir einfach nicht anhören.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Platte auch jegliche wirklich einprägsamen Höhepunkte ermangelt. Hier und da stößt man schon mal auf eine nette Melodie oder auf eine ganz schicke Gesangslinie, aber das bleibt alles nicht hängen. Zu glatt gebügelt kommt alles rüber, es fehlen Ecken und Kanten. Und diese beiden Kritikpunkte zusammen genommen brechen „Farewell“ das Genick. Die Scheibe ist keine CD zum bewußt hören sondern eine zum laufen lassen, damit’s im Hintergrund nicht so still ist. Nettes Gedudel, mehr nicht. Naja, wie gesagt, macht’s gut, DIVINEFIRE. Ist vielleicht besser, dass Schluss ist.
Wertung: 5 / 10