Seit bald 30 Jahren treiben die Herren Ty Tabor, Doug Pinnick und Jerry Gaskill nun schon ihr Unwesen in der Rockmusik-Welt. Ihr zweites Album „Gretchen Goes To Nebraska“ erschien 1989 und bescherte der Band etwas Radioairplay und auch Präsenz auf dem Musiksender MTV. Danach ging das Trio zusammen mit den Rock’nRoll-Helden AC/DC auf Tour, doch der große und dauerhafte kommerzielle Durchbruch blieb aus.
Auch das neue Machwerk „XV“, Nachfolger vom 2005er Output „Ogre Tones“, wird daran nicht viel ändern: Die drei Jungs machen dort weiter, wo sie mit dem Vorgänger aufgehört haben: Knochentrockene, aber stark groovende Rocktracks stehen neben netten Balladen, dabei sorgen ab und zu mehrstimmige Refrains für etwas Beatles-Flair. Die Band musiziert klar für eine fest umrissene Zielgruppe: Ihre Fans und alle Anhänger des Blues und Hardrock werden es ihnen danken! Von Innovation und Veränderung kann man bei den Amerikanern allerdings schon lange nicht mehr reden.
Hin und wieder findet man Anklänge an klassischen Singer-Songwriter-Stoff und – mit etwas Wohlwollen – auch kurze Ausflüge in fremde Genres wie Grunge, Soul und Progressive Rock. Die Texaner bleiben dabei auf ihrem fünfzehnten Werk immer kompakt, kraftvoll und dynamisch. Insgesamt erwarten den Hörer zwölf Stücke plus zwei Bonustracks, die das Album auf eine Gesamtspielzeit von 54 Minuten bringen. Klarer Anspieltipp ist der Track „Rocket Ship“, hier erinnert der Sound einerseits an die Kanadier Rush, andererseits kommen die ungewohnt tiefen Riffs ziemlich gut. Die Ballade „Repeating Myself“ ist zwar durchaus süßlich und kitschig gestaltet, macht aber dennoch klar, zu welch Großtaten die drei nicht mehr ganz so jungen Herren eigentlich in der Lage sind: Es klingt ausnahmsweise einmal warm, emotional, nahbar! Schade, dass die restlichen Nummern auf „XV“ diesen Weg ganz und gar nicht verfolgen. Immerhin schließt die Platte noch mal mit einem Ausrufezeichen, nämlich dem für die Jungs geradezu verspielten „Go Tell Somebody“, ab. Das ist die einzige Nummer, die die Bandmitglieder zusammen im Studio geschrieben haben; man merkt den Jungs den Spaß, den sie dabei hatten, eindeutig an. Die anderen Tracks entstanden in Heimarbeit und sind im Studio nur noch gemeinsam eingespielt und perfektioniert worden.
Fazit: Das neue Material wird vor allem die langjährigen Fans beglücken, denn die bekommen, was sie erwarten. King’s X bleiben eben King’s X! Ihre neue Veröffentlichung ist solide und unterhaltsame Musik für Nebenbei, ohne wirklich vom Hocker zu reißen.
Wertung: 6.5 / 10