Krisiun kann man heutzutage wohl als die alleinige, international bekannte Death-Metal-Grösse aus Brasilien benennen. Diese Dominanz wäre wahrscheinlich bei Weitem nicht so deutlich, hätten ihre Landsmänner sich mit REBAELLIUN mal etwas länger im Musikgeschäft gehalten. Die drei Jahre, die man ab 1998 Bestand hatte, hat das Quartett dafür sehr effektiv mit zwei Demos, einer EP und zwei Alben genutzt. Grade mit „Annihilation“ war man doch auf dem Sprung zu einem Bekanntheitsgrad, der auch über den grossen Teich hinausgereicht hätte, eine Europa-Tour gab es im Anschluss ja noch. Doch dann war das Pulver eventuell bereits verschossen, es folgte irgendwann die Auflösung. Das ist sehr bedauerlich, denn man wäre gerne noch einige Male mit den Brasilianern in die Schlacht gezogen, so muss man also dieses Werk dafür immer mal wieder heranziehen.
Stimmungsvoll eingeleitet, aber auch recht eilig beginnt das Massaker nach einer halben Minute des Titeltracks. Gefangen genommen wird hier niemand, Rebaelliun sind nur auf die Auslöschung von allem was ihnen auf ihrem Eroberungszug im Weg steht besinnt. Gedrosselt wird die Schlagzahl so gut wie nie und wenn dann höchstens mal um ein kleines Sample einzubauen, bei dem bereits das Siegergeschrei angestimmt wird. Schmackhaft wird dem Zuhörer das Kriegsgeschehen durch fette Riffs und kugelschnelle Soli gemacht. Apropos fett: Veredelt wurde das Teil im Stage One Studio bei Andy Classen, der u.a. auch schon für Werke von Belphegor oder Legion Of The Damned/Occult zuständig war, wer also auf eine pralle Produktion steht, der kommt hier eh kaum vorbei. Denn in den Krieg zieht man ja inzwischen auch nicht mehr mit Lanzen und Schwertern, da muss schon eine Panzerschwadron her und dem wird „Annihilation“ gerecht. Dass dabei natürlich am Ende ein wenig die Abwechslung auf der Strecke bleibt ist bei 38 Minuten Spielzeit somit zu verschmerzen. Im Eifer des Gefechts wird ja auch nicht überlegt, wie man den Gegner am Stilvollsten zur Strecke bringen könnte. So wirklich herausheben lässt sich daher auch kein Song, eine Kleinigkeit die ich jedoch immer wieder nett finde, ist der Anfang von „God Of A Burned Land“, wo man den ersten Takt lang aufs Schlagzeug verzichtet, welches danach jedoch in einer Geschwindigkeit daher kommt, als würde es sich gleich überschlagen. Der Songtitel, wie auch der von „Defying The Plague“ und das Albumcover geben Aufschluss darüber, dass diese Schlacht gegen das Christentum geführt wird, na ja, wenn es denn sein muss.
John Rambo wäre mit Sicherheit stolz auf die Leistung des vierköpfigen Sturmtrupps auf „Annihilation“, angesichts der Kompromisslosigkeit mit der man hier zu Werke geht. Wenn man also beim Death-Metal-Konsum gut und gerne auf Verschnaufpausen verzichten kann, dann ist man bei diesem Album garantiert an der richtigen Adresse.
Wertung: 8 / 10