STORM OF SORROWS – schon zehn Jahre existiert diese Truppe vom Hamburger Nordrand, die nun ihr zweites Album in Eigenregie veröffentlicht. Als Liveact war mir der Fünfer schon bei zwei lokalen Konzerten begegnet, konnte aber nicht viel Staub aufwirbeln. Nun also soll geprüft werden, zu welchen Schandtaten der Sorgensturm auf Platte fähig ist.
Um es vorweg zu nehmen: SoS sind eine der wenigen Bands, die offensichtlich live nicht rüberbringen können, was an Potential in ihnen steckt. Denn mit „Slave To The Slaves“ bringen die Norderstedter ein echtes Kleinod unters Volk. „Death Metal“ gibt hierbei im Grunde nur einen groben Überblick, und mit bekannten Größen kann man die Musik auch schlecht vergleichen. Am ehesten fiele mir hier vielleicht Hypocrisy ein, denn beide verbinden mitunter heftiges Geprügel mit einer gehörigen Portion Melodien und auch dem ein oder anderen abgedrehten genrefremden Einfluss wie z.B. Sci-Fi-Keys. Stärker als die Schweden führen Storm Of Sorrows aber gelegentliche Heavy Metal-Anleihen ins Feld.
Um konkreter zu werden, nehmen wir den Titeltrack. Rockig und straight geht es zwar los, und auch ein mitgrunzfähiger Refrain zeigt sich bald. Aber neben einigen fein-melodischen Leads schaltet sich bald der Strom ab und wir haben es mit gar bluesigen Gitarrenklängen zu tun, die munter vor sich hingrooven und mir nichts, dir nichts in ein zackiges Solo übergehen. Heyhey, und ich sagte selbst mal was davon, dass kein Innovationspreis für diese Bande vergeben werden könnte, ich schäme mich!Dass es auch echt bösartig zugehen kann, beweist man mit „Morna“. Doch ein sehr traditionalistisch anmutendes Zwischenspiel macht jeder Monotonie einen Strich durch die Rechnung. Immer wieder fällt auch hier auf, wie wandlungsfähig sich Sänger Fabian präsentiert. Dass es sich – bis auf die Gastsänger des letzten Drittels der CD – nur um eine Kehle handelt, aus der tiefe Growls und derbes Gekeife kommt, mag verwundern, tut dem Sound aber wirklich gut.
Jede Besonderheit oder Kuriosität dieser Platte zu nennen würde erstens den Rahmen sprengen und zweitens die Entdeckungslust des Lesers bzw. Hörers mindern. Fakt ist, dass „Slave To The Slaves“ ein facettenreiches Album geworden ist, was darüber hinaus auch noch eine 1a-Produktion abbekommen hat. Produzent und Dark Age-Fronter Eike Freese hat ganze Arbeit geleistet und vermeidet es dennoch, zu viel seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Nur den Klargesang zum Schluss hätte er nicht zwangsläufig einbringen müssen…
Fazit: Freunde des abwechslungsreichen Gebolzes sollten unbedingt ein Ohr auf die Kiste werfen, die Storm Of Sorrows hier abliefern. Nicht nur technisches Können und tolle Ideen stehen auf der Haben-Seite, man findet auch die richtige Balance zwischen genügend Wumms und ruhigen Momenten, ohne dabei den Hörer in Elektronik zu ertränken. Somit bleibt „Slave To The Slaves“ von der ersten bis zur letzten Momente spannend und anspruchsvoll, bietet eine Menge für den zweiten Blick und klingt einfach rund. Daumen hoch, hoffen wir auch, dass die Herren das auch mal auf der Bühne überzeugend darbieten können!
Wertung: 9 / 10