Seit 2006 besteht THE LAMP OF THOTH, und die Truppe scheint es recht eilig zu haben, ihre musikalischen Ergüsse zu präsentieren, erschien doch schon im Gründungsjahr die Demo-Aufnahme und nur ein Jahr darauf die EP „Cauldron of Witchery“, die nun von Northern Silence neu aufgelegt wird. Benannt hat man sich übrigens nach einer esoterischen Sekte, die in und um Yorkshire ihr Unwesen trieb.
Bei einer so jungen Band, die auch noch Doom Metal spielt, ist natürlich immer der Gedanke an eine Stümper-Kombo präsent, deren CDs eher wegen des etwas kruden Images vertrieben werden, als wegen musikalischer Qualität. THE LAMP OF THOTH machen es einem insgesamt aber ganz einfach: Die Melodien und Riffs, die präsentiert werden, sind ganz nett zu hören, aber bei weitem nichts besonderes, wie es sich halt für eher true bzw. an Retro-Sound orientierte Bands gehört. Ein Technik-Feuerwerk darf man sowieso nicht erwarten, trotzdem hätte ich mir manchmal präziseres Einspielen und allgemein ausgefeiltere Präsentation gewünscht. Es kommt doch immer wieder vor, dass eine Passage etwas arg lieblos und ohne Wille zur Perfektion angegangen wird. Retro hin oder her, aber das kann man immer vermeiden.
Über allem (das heißt: 2 reguläre Songs, 1 Cirith Ungol-Cover und 2 Live-Aufnahmen) steht natürlich der Hang zum kultigen Old School Doom, den diese EP förmlich atmet. Mich persönlich mitreißen tut das genau beim selbstbetitelten Opener und bei „Sunshine“, die wirklich coole Melodien und einige groovige Riffs präsentieren können und damit mächtig Stimmung machen. Der Rest dümpelt meinem Geschmack nach ein wenig vor sich hin und hat Probleme, den Hörer interessiert zu halten. Gerade die Live-Songs „Blood On Satan’s Claw“ und „Into The Lair Of The Gorgon“ wirken bisweilen eher uninspiriert und runtergeleiert (kann aber natürlich durch die miserable Soundqualität nur so wirken).
Klar, es kann auch passieren, dass „Cauldron of Witchery“ für einige Menschen eine schöne Rückbesinnung auf alte Tugenden darstellt, ich persönlich hoffe aber, dass die Qualität des Albums, das gerade aufgenommen wird, die der beiden regulären Songs hält bzw. steigert und der Sänger zumindest ein wenig singen lernt. Das wirkt auf dieser früheren Veröffentlichung ja noch ganz niedlich, später sollte man da aber mehr Kompetenz erwarten dürfen. Hier gilt: Mit der EP durchaus vorhandene Vorfreude steigen, beim Album dann zugreifen.
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