Review Vicious Art – Pick Up This Sick Child

  • Label: Mighty Music
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Death Metal

Seit 2003 treiben sich die fünf Mannen von VICIOUS ART unter diesem Namen, der zu Deutsch etwa „Bösartige Kunst“ bedeutet, in der Death Metal-Szene herum. Wohl gemerkt nur unter diesem Namen. Während sich nämlich Sänger Joachim Widfeldt, Gitarrist Matias Mäkelä und Schlagzeuger Robert Lundin schon bei Bands wie Dark Funeral, Obscurity und Dominion Caligula einen Namen gemacht haben, sind Basser Jörgen Sandström und der zweite Gitarrist Tobbe Sillman von Guidence Of Sin, Entombed und Grave bekannt. Mit Szeneneulingen oder Amateuren bekommt man es bei VICIOUS ART also wirklich nicht zu tun. So ist „Pick Up This Sick Child“ auch nicht das Debüt, sondern das mittlerweile zweite Studioalbum der Schweden.

Bevor es an die Musik geht, wird noch ein kurzer Blick auf das geschmackvoll gestaltete Cover geworfen: der ramponierte Kerl, der die Front ziert, wird euch auch das ein oder andere Mal in den Texten begegnen.
Kaum rotiert die Scheibe im CD-Spieler, wird man auch schon von den rollenden, im wahrsten Sinne des Wortes „metallisch“ klingenden Riffs angefahren. VICIOUS ART fackeln nicht lange herum, sondern setzen mit „Tombstone Grind“ und dem Kracher „The Paulina Paw Paintings“ schon mit den ersten beiden Nummern ein eindeutiges Statement: geboten werden soll Schweden-Death mit kaum zu verleugnenden Thrash-Anleihen. Schnell merkt man auch: das Riffing ist zwar technisch nicht auf höchstem Niveau, zeugt aber von der Erfahrung der beiden Axtmeister Matias Mäkelä und Tobbe Sillman, die sehr souverän an die Sache gehen.

Überraschend lang sind Songs wie „Our Family Flesh“ und „The Topmost Violent God“ geraten, die die 5-Minuten-Marke sprengen und alle Vorsicht außer Acht lassen, denn: wenn man sich hierbei nicht von den anderen Tracks abhebt, kommt der Hörer durchaus in die Versuchung eine leichte Langeweile zu verspüren. Bei ersterem „Our Family Flesh“ mag das noch der Fall sein, „The Topmost Violent God“ folgt diesem Negativbeispiel aber nicht und weiß durch seine Takt- und Tempowechsel zu gefallen. Keinesfalls unangesprochen soll das Growling auf „Pick Up This Sick Child“ bleiben. Die Songstruktur wurde nämlich auf einen, über große Teile des Albums, zwei-stimmigen Gesang zugeschnitten. So werden einzelne Textpassagen in tieferer Tonlage vom Basser Jörgen Sandström wiederholt. Konsequent ziehen VICIOUS ART das die von knapp 45 Minuten durch, laufen aber unter anderem auch deshalb Gefahr, eintönig zu wirken.

In der Tat sind es zwar lehrbuchartige Nackenbrecher a lá „Murderer“, „Dancing Münchhausen“ oder das in der Spielzeit etwas kürzer geratene „Chain Hooks Failing“, die auf der einen Seite ein tolles Hörvergnügen bereiten und sehr feinen Death Metal präsentieren. Auf der anderen Seite wünscht man sich aber bei einer dreiviertel Stunde Spielzeit von solch erfahrenen Musikern einfach mehr, als ein „nur“ über dem Durchschnitt liegendes Werk. In Entombed, Grave, Dark Funeral und Obscurity haben alle VICIOUS ART´ler eindrucksvoll ihre Klasse bewiesen, schaffen es auch sie auf „Pick Up This Sick Child“ zu bringen – und gleichzeitig doch nicht, hiermit einen weiteren Meilenstein in ihrer Karriere zu setzen. Todesmetaller dürfen ob der guten Qualität und herausstechenden Songs wie „The Paulina Paw Paintings“ und „The Topmost Violent God“ gerne zugreifen, müssen aber nicht – von einem Pflichtkauf sind VICIOUS ART mit „Pick Up This Child“ noch ein gutes Stückchen entfernt.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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