Ihr findet, Hardrock klingt immer gleich und ist ohnehin eine altmodische Erfindung aus den 80ern, die längst nicht mehr zeitgemäß ist und ausgedient hat und – wenn überhaupt – nur noch von Rockopas gehört wird? Das mag vielleicht auf den Großteil der Veröffentlichung dieses Genres zutreffen. Die Band TRI STATE CORNER hat sich ebenfalls dem klassischen Rock verschrieben, bringt aber frischen Wind in ein angestaubtes Genre: Sie präsentieren mit ihrem Debütwerk „Ela Na This“ Hardrock mit Bouzuki. Die Bouzuki ist ein griechisches Lauteninstrument. Die Bandmitglieder kommen aus Griechenland, Polen und Deutschland – der Bandname ist also Programm. Der Albumtitel ist passenderweise griechisch und bedeutet „Komm und schau dir meine Welt an“.
Die Idee der Jungs erweist sich dabei als echter Glücksgriff: Egal, ob als Melodie führendes Instrument oder nur für einen kurzen Soloauftritt – die Bouzuki und ihr folkloristisches Flair ist hier keineswegs langweilig oder altbacken. Da es fünf Herren außerdem verstehen, hervorragende Melodien zu schreiben, gehen die zwölf Tracks ihres ersten Longplayers sehr gut ins Ohr und werden dort auch einige Zeit verweilen. Härtetechnisch können manche Tracks beinahe schon dem Metal zugeordnet werden. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass mit Christos Efthimiadis ein Schlagzeuger hinter dem Drumkit sitzt, der unter anderem schon bei Rage und Running Wild gespielt hat.
Der Titeltrack rockt mächtig. Der Song ist unglaublich eingängig, kompakt und energiegeladen – definitiv ein Hit und somit eindeutig Anspieltipp. Und das Schönste: Es bleibt nicht bei diesem einen Kracher. Die darauf folgenden Lieder „Out Of Sight“ und „Remaining Moments“ halten dieses hohe Niveau problemlos. Mit „I’m Dying (bo unieram)“ ist zudem eine gelungene Rock-Ballade am Start. Sänger Lucky überzeugt mit seinem kraftvollen, leicht rauen Gesang. Seine Stimme verpasst den Tracks einen dynamischen und dramatischen Charakter. Er ist auch für die Texte zuständig, die hauptsächlich in Englisch gehalten sind. In einigen Refrains gibt es aber auch griechische und polnische Parts. Thematisch befasst man sich vor allem mit zwischenmenschlichen und spirituellen Themen: Es geht um Frieden, Sicherheit, Schutz, Vergangenheitsbewältigung und die menschliche Seele. Die Produktion von „Ela Na This“ ist ebenfalls gelungen: Druckvoll, wie es sich für eine Rockplatte gehört, aber dennoch klar und hell.
Zwar halten nicht alle Tracks durchgehend das Niveau der oben genannten Highlights – für ein Debütwerk ist das vorliegende Ergebnis dennoch eine reife Leistung. Insgesamt hätten manche Songs längere Instrumentalparts verdient, um der Bouzuki noch mehr Raum zu geben. Nach 3 ½ Minuten sind die Lieder meistens bereits zu Ende, so kommt das Album nur auf eine meiner Ansicht nach in der heutigen Zeit zu kurze Spieldauer von 41 Minuten. Dafür gibt es einen halben Punkt Abzug.
Wertung: 7 / 10