Wenn nur die Stimme der Sängerin manchmal etwas weniger anstrengend wäre…Wenn nur die CD ihre Eigenständigkeit auf allen Liedern ausreizen würde…Wenn man nicht häufiger den Eindruck gewänne, dass andere, namhaften Bands allzu oft Pate standen…Wenn nur jedes Lied so knallen würde wie zum Beispiel der Opener…
Wenn dies alles so wäre, dann könnte man im Falle von EBONY ARKs „When the City is quiet“ wohl von einem Hammeralbum sprechen. Allerdings gibt es vertretbare Gründe, die Lobeshymnen ein wenig leiser ausfallen zu lassen und an sich sind diese bereits in der Einleitung genannt. Aber alles der Reihe nach, wie es sich gehört. EBONY ARK heißen die fünf Jungs und ein Mädel, kommen aus Spanien und fabrizieren recht zackigen und derbe losrockenden Gothic Metal. Man scheut sich absolut nicht, kernige Double-Bass-Parts und Blastbeats einzustreuen, obwohl männlicher, harscher Gesang nur sehr spärlich zum Einsatz kommt. Dominant ist in jedem Fall die Frontmieze Beatriz Albert, die eine erstaunliche Palette abspulen kann, mal singt sie betörend-tief, dann geht sie schon fast in Richtung Opern-Geträller und macht dies auch alles sehr gut. Das angesprochene Nervpotential tritt immer dann auf, wenn sie die Rock-Röhre mimt, meiner Meinung nach passt das einfach nicht hundertprozentig zum an sich düster angelegten Gesamtsound, der nicht nur phasenweise und teilweise sogar mit „entliehenen“ Melodien an die iberischen Kollegen von Moonspell erinnert. Hier speziell fällt eine durchaus einprägsame Melodie in „Endless Road“ auf, aber auch bei anderen Stellen standen andere Größen Pate, so könnte „Redemption“ mit seinen harten Riffs und vordergründigen Keyboardaffekten ebenso gut aus der Feder der Labelkollegen Flowing Tears stammen und Teile von „For You“ habe ich doch schon mal bei Nightwish gehört, oder etwa nicht?
Ein dickes Plus verzeichnen die Herrschaften allerdings dafür, dass sie auf Herz-Schmerz-Schmalz-Balladen verzichten, denn dies haben sie gar nicht nötig, ohnehin gewinnt man den Eindruck, dass EBONY ARK am besten sind, wenn sie gewaltig auf die Tube drücken. Songs wie „Sincerely“, die man etwas Gas raus nehmen, sind zwar ganz nett anzuhören, aber sicher nicht derartige Highlights wie der Opener „If Only…“, bei dem es ohne großes Abtasten in die Vollen geht. Ein letzter Kritikpunkt muss aber auch an dieser Stelle noch sein, dann ist es aber gut: die CD benötigt zwar nur einen Durchlauf, um zu gefallen, dann hat man aber erst mal eine ziemlich lange Zeit das Gefühl, dass ein und dasselbe Lied in leicht abgewandelten Varianten zum Besten gegeben würde, zu wenig Unterschied besteht noch bei den einzelnen Nummern. Gut, einen Hit landen und davon zehren ist sicher auch eine Möglichkeit, aber etwas mehr Abwechselung wäre für das nächste Mal schon wünschenswert. Apropos nächstes Mal: Aller Kritik zum Trotz darf man sich sicher auf ein neues Lebenszeichen freuen, denn mit „When the City is quiet“ beweisen die Spanier, dass aus Iberien im düsteren Bereich eben nicht nur Moonspell und mit Abstrichen Heavenwood ernstzunehmende Kandidaten sind, gerne möchte man mehr von dieser forschen, selbstbewusst daherkommenden Truppe hören.
Wertung: 8 / 10