Review Sahg – Sahg II

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Heavy Metal

Die norwegische Formation SAHG ist 2004 von Mitgliedern diverser norwegischer Bands (u.a. Tom Cato Visnes aka King vonGORGOROTH und Olav Iversen von MANNGARD) ins Leben gerufen worden und bringt nun über Regain Records ihr zweites Albumheraus, dass auf den äußerst einfallsreichen und leicht im Kopf zu behaltenden Titel „Sahg II“ hört.Musikalisch wandeln Sahg auf den Spuren des klassischen Heavy Metal/Hard Rock der 70er und frühen 80er. Klingt wirklich nicht sonderlich innovativ, dass muss man als Kritiker schon mal erwähnthaben. Aber es funktioniert und macht eine Menge Spaß. Warum dem so ist, werde ich im Folgenden erläutern.

Der Opener „Ascent to Decadence“ beginnt mit einem knackigen, würzigen Riff, dass sich mühelos in die Gehörgänge bohrt.Dazu gesellt sich ein Gesang, der extrem nach Ozzy klingt (er erreicht nicht ganz dessen Klasse, ist aber wirklich sehr gut), die Gitarren kommen schön markant und recht geschliffen aus den Boxen und die Drums spielen eingängige, straighte und ziemlich groovige Rhythmen. Es kommen ein paar schöne Tempowechsel, ein weinerliches und ebenfalls sehr wohlklingendes Solo und ein toller Abschluss. Ein griffiger, direkter und gekonnt gespielter Opener, nach dem gleich Gedanken an Heavy Metal Urgesteine wie Black Sabbath, Pentagram,Queensryche und Iron Maiden im Herzen aufsteigen.

Jetzt eine weitere erfreuliche Nachricht: Die Qualität der Musik bleibt fast immer auf einem konstanten, erfreulichen Level.Denn auch für Abwechslung ist gesorgt: Ob es nun schleppende, dommige Stücke wie „Star-Crossed“, das mit schönen Details bestücktepsychedelische „Escape the Crimson Sun“ oder das gekonnt überlange und facettenreiche „Monomania“ sind, sie alle bescheren dem geneigten Hörer großes Hörvergnügen. Hier muss man sich nicht auf Ausfälle oder lächerliche Selbstinszenierungen und Verkünstelungen gefasst machen, denn im Hause SAHG klingt einfach alles so, wie es klingen sollte. Von alten Rock-Größen inspirierte Riffs und Ideen werden in ein modernes, zeitgemäßes Gewand in Form einer ziemlich differenzierten, abernicht zu kantenlosen Produktion verpackt.
Kleine Schwächen kann man vorallem im Gesamtwerk ausfindig machen: Das ganze Album ist zwar durchgehend unterhaltsamund gut gemacht, aber zwischen den verschiedenen Songs fehlt ein wenig die Wechselwirkung und das Zusammenspiel. Das ist eines der typischen Dinge, die man nur bemerkt, wenn man das Album als ganzes hört. Wenn man nur immer wieder einzelne Songs laufen lässt, fällt das in keinster Weise auf. Daher werde ich diesen Umstand auch nicht groß in die Wertung einfließen lassen. Der zweite Punkt jedoch, namentlich die Langzeitwirkung, lässt bei manchen Songs auch ein wenig zu wünschen übrig. Man könnte beispielsweise gerade den Opener nehmen, den ich am Anfang so lobte – nach mehreren Durchgängen durchschaut man ihn einfach und er wird von Durchlauf zu Durchlauf uninteressanter. So verhält sich dies leider auch bei vielen anderen anderen Songs (ausgenommen sind da ganz klar „Echoes Ring Forever“ und „Monomania“).

Doch obwohl man Sahg keine Zeitlosigkeit attestieren kann, haben sie ein tolles und erfrischendes Werk eingespielt, das sicher bei so manchem Anklang finden dürfte. Das Rad wird, wie bereits angedeutet, nicht neu erfunden, aber mit „Sahg II“ ist den Herren aus Norwegenein durch und durch „cooles“ Album gelungen, dass mit Anleihen aus der Hochphase des Heavy Metal, der härteren Rock-Spielarten und des progressiven Rocks (manche Stellen erinnern wirklich ein wenig an Pink Floyd oder gar King Crimson) nicht geizt und vorallem eines bietet: Beste Unterhaltung aus einem Guss.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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