METALIUM sind vielen Anhängern des Power Metal schon seit ihrem ersten Album „Millenium Metal – Chapter One“ ein Begriff. Die fünf Deutschen haben seit ihrem Debutalbum fünf weitere Scheiben heraus gebracht. Mittlerweile sind die Mannen um Sänger Henning Basse mit „INCUBUS – CHAPTER SEVEN“ im siebten Kapitel ihrer Geschichte angekommen. Fleißig sind die Hamburger dabei allemal: innerhalb ihres achtjährigen Bestehens wurden sieben Alben, zwei DVDs, eine Live-LP und sogar ein Comic veröffentlicht.
Wo wir gerade bei Comics sind: Katja Piolka, die für das Albumcover, Fotos und das Booklet verantwortlich ist, wird sich etwas beim Artwork zu „Incubus – Chapter Seven“ gedacht haben. Denn mein erster Gedanke war nicht „Aua, meine Augen tun weh“, sondern „Wow, hier will was erzählt werden“. Man kann dem Quintett nur raten, sich die Frau warm zu halten.
Das Intro „Trust“ erinnert aufgrund der singenden Gitarren und den militärisch anmutenden Drums sehr an einen Soundtrack aus dem Kinokassen-Schlager Top Gun. Dieses gut zwei Minuten lange Stück macht definitiv eines: Verdammt große Lust auf mehr! Der Wunsch bleibt nicht unerfüllt, denn schon auf dem folgenden Song „Resurrection“ fährt man die qualitativ ganz großen Geschütze auf. Vokalist Henning Basse wird nicht umsonst zur Speerspitze des deutschen Power Metal-Gesangs gezählt. Matthias Lange und Tolo Grimalt, an den beiden Gitarren, tragen zudem mit Lars Ratz (Bass) und Michael Ehre (Drums) ihr Übriges dazu bei, um eine sehr atmosphärische und kraftvolle Struktur in „Resurrection“ und jeden anderen Song zu bringen.
Von den anderen Tracks hebt sich auf „Incubus – Chapter Seven“ vor allem auch der Titeltrack „Incubus“ ab. Der insgesamt 6:57 Minuten dauernde Song ist gleichzeitig das längste der Scheibe, die eine Gesamtspielzeit von 46:22 Minuten vorweisen kann. Die beiden Sechsaiter werden hier bewusst in den Hintergrund gestellt, damit die Stimme von Basse in den Vordergrund rücken kann.
Trotzdem sind es, meiner Meinung nach, Stücke wie „Gates“, „Take Me Higher“, „Never Die“ und „Meet Your Maker“, die METALIUM ausmachen. Langspieler wie „Incubus“ geben keine schlechte Figur ab, doch braucht es nicht mehr als die eben genannten Songs, um die Vorzüge von METALIUM in ungefähr vier Minuten auf den Punkt zu bringen. So darf man nämlich auch das Schlusslicht „Hellfire“ eigentlich nicht als ein solches sehen. Hier geht es ruhiger zur Sache und wenn das Höllenfeuer wirklich so geil wie dieser Song ist, muss sich, beim besten Willen, keiner vor dem Sterben fürchten. Kurzum: einfach ein würdiger Abschluss.
Was METALIUM auch auf ihrer siebten Veröffentlichung noch nicht langweilig werden lässt, ist der gut durchdachte Mix aus Uptempo-Nackenbrechern, Midtempo-Hymnen und – zum Glück nicht Überhand nehmenden – balladesken Momenten. Die Deutschen beweisen einmal mehr, dass sie perfekten Gesang „made by Henning Basse“, eingängige und emotionsgeladene Riffs der Herren Lange und Grimalt, ein unerschütterliches Drumming von Michael Ehre und das charakteristische Bassspiel von Lars Ratz zu einem beeindruckenden Gesamtwerk zusammensetzen können. Die Messlatte für anspruchsvollen Power Metal wird schon im ersten Quartal sehr weit oben angesetzt, was nicht zuletzt dieser Leistung von METALIUM zu verdanken ist.
Wertung: 8.5 / 10