Review myGrain – Signs of Existence

Wie huldigt man seinen Idolen besser als durch Gründung einer Band, die sich stilistisch in deren Nachfolge bewegt? Das dachten sich wohl auch ein paar junge Finnen, und schon war MYGRAIN geboren. Nach dem nicht gerade Begeisterungsstürme entfachenden Debütalbum „Orbit Dance“ steht nun seit dem 22. Februar der Nachfolger mit dem Titel „Signs Of Existence“ in den Regalen der CD-Läden. Ist die Mission gelungen? Mal schauen!

Nachdem die elektronischen Eröffungsklänge des ersten von zehn Tracks, „Translucent Dreams“, verklungen sind, wird sehr schnell klar, wer hierbei die Idole sind. Diese kommen nämlich aus dem Nachbarland Schweden und sind bekannt als die Speerspitze des modernen melodischen Metal des Todes. Besonders die Kollegen von Soilwork lauern hinter jedem Riff. Doch wäre es absolut nicht angemessen, das Sextett als Abklatsch oder Kopie zu titulieren. Denn selber Musik zu machen heißt nicht, den Grund dafür zu kopieren. Das tun MYGRAIN nicht und grenzen sich auch von Newcomern wie Sonic Syndicate hörbar ab.

Der Melodic Death der Finnen zeichnet sich durch eine ordentliche Portion Groove, Können und das richtige Gespür für den Grat zwischen Härte und den elektronischen Elementen aus. Die beiden Fraktionen konkurrieren nicht um Präsenz, sondern bilden eine Einheit, die mal zur einen, mal zur anderen Seite etwas ausschlägt, aber nie die Grenze zum Unerträglichen überschreitet. Dass MYGRAIN erst 2004 aus der Traufe gehoben wurde, täuscht nur allzu leicht über die Tatsache hinweg, dass Sänger Tommy und die beiden Gitarrenjockeys Resistor und Matthew schon seit 1999 zusammen musizieren und erst seit Aufnahme von Drummer DJ Locomotive und Keyboarderin Eve sowie Bassist Jonas – der erst nur Sessionmusiker war – unter dem Namen MYGRAIN firmieren.

Obwohl nun eben nicht besonders originell, überzeugt „Signs Of Existence“ durch Einfallsreichtum und Melodien. Die Gitarren braten ordentlich und besonders Keyboarderin Eve gibt der Musik ihren Wiedererkennungswert durch teils sehr ungewöhnliche, scheinbar undpassende Sounds. So sticht zum Beispiel „Killing Time“ heraus durch einen gelungenen Wechsel zwischen 80er-Jahre-Videospiel-Elektro-Sounds und wütend treibenden Riffgewittern. Auch der Gesang ist nicht zu verachten. Tommy hat eine angenehme klare Stimme, kann seiner Brust aber auch problemlos die nötigen Growls entlocken. Melodische Hooklines über dem kompromisslosen Rückgrat der Rhythmusfraktion dominieren den Sound. Diese Mischung gefällt – zumindest mir – und dürfte für Fans von Norther oder Soilwork auf jeden Fall ein Pflichtkauf sein.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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