Review Satariel – Chifra (EP)

„Schade“. Das war mein erster Gedanke. Nach dem Klassealbum „Hydra“ hatte ich mich lange auf neues Material der Schweden gefreut, bis heute drängt sich die 2005er Scheibe noch sehr gerne in meine Gehörgänge. Da war die Freude groß, als SATARIEL aus dem neuesten Briefumschlag spitzten. Schade deswegen, weil auf der Rückseite der CD gerade mal vier Lieder aufgeführt sind. Leider also kein neues Album, sondern nur eine Mini-CD.

„Was zur verdammten Hölle!!!“. Das war mein dritter Gedanke. Und der zweite? Der hielt sich gar nicht lange, ich kann mich kaum an ihn erinnern. Geblendet von herrlichen Gedanken an die „Hydra“ und auch die betagte „Lady Lust Lilith“ lief die Viertelstunde reichlich fix durch die Boxen und erfreute in den ersten Momenten mit den eingängigen und voll schönen Melodien und dem vermehrten Klargesang. Und dann? Spätestens der dritte Durchlauf zeigt die Misere auf: Die eingängigen Melodien sind sowas von eingängig, dass man sich schon nach kürzester Zeit satt hat, das Geriffe ist größtenteils schlicht belanglos und nichtssagend, der Klargesang ist so was von übertrieben glatt und seelenlos, dass es weh tut, die damals noch aggressiven Growls sind kaum mehr ein heiseres Krächzen und ein Schatten ihrer selbst. Und überhaupt, der gesamte Klang dieser Scheibe: Völlig kalt, steril und kalkuliert. Ecken, Kanten, Herz? Fehlanzeige, lass uns im Lokus danach suchen, aber Vorsicht, man müsste tief schürfen. Spätestens wenn das auf der CD enthaltene Video zu „Hogtied Angel“ über den Bildschirm flimmert, erstarrt der alte SATARIEL-Liebhaber mit ungläubigen Blicken obgrund der völlig leidenschaftslosen und alles zerstörenden Präsentation.

„Chifra“ soll die Wartezeit bis zum kommenden Album „White Ink“ verkürzen und dieses soll direkt an „Chifra“ anschließen. Oh Schreck oh Graus, böses steht bevor. „Chifra“ ist gar nichts, ein offensichtlich kläglicher Versuch, bewusst kommerziellere Pfade zu beschreiten, anders kann ich mir diesen Wandel nicht erklären. „Chifra“ ist kalt und zuckersüß wie ein Eimer Haribo-Schnecken und genauso schwer verdaulich wie eine 150-Stück-Packung komprimiert in diese 15 Minuten. Finger weg, bitte. Es ist zu eurem besten.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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