Was aussieht wie das Werk eines Legasthenikers, ist die erste urkundlich vermerkte Schreibweise Frankfurt an der Oder. Von dort stammen VRANKENVORDE und liefern mit „Schlachtensang“ ihr zweites Album ab. Die inhaltliche Ausrichtung ist anhand der Songtitel schon klar, man versucht sich am Pagan Metal. Musikalisch ist davon jedoch, das merkt man bereits beim ersten Hördurchlauf, nichts zu spüren. Stattdessen spielt man ruppigen, primitiven Black/Death Metal. Auf Epik, akustische Einsprengsel oder Folk-Elemente wird im Grunde völlig verzichtet, gerade einmal ein kurzes Gitarrensolo findet sich auf „Schlachtensang“.
Nicht, dass solche Dinge unverzichtbar für gute Musik wären. Aber VRANKENVORDEs Zweitwerk scheitert an manch anderen Dingen: So klingt das ganze Brett ausgesprochen prollig, stumpf und flach, Texte lesen sich, als ob man bewusst Klischees bedienen wolle und fetzige Momente finden sich sehr selten. „17, 18, 19“ hat noch einen netten Mitbrüllrefrain und der Titeltrack ein stark groovendes Riff, aber das war’s auch schon so ziemlich mit der Haben-Seite.
Letzten Endes zeigen sich auf „Schlachtensang“ ein Haufen uninspirierter und spannungsarmer Songs. Der Gesang geht einem spätestens nach der Hälfte auf den Geist, denn der Wechsel zwischen schwärzlichem Gekeife und tiefem Grunzen hat einfach überhaupt kein System und kann keinerlei Akzente setzen. Das „Instrumental“ klingt beim ersten Durchlauf noch ganz nett („Wow, endlich mal eine eingängige Melodie!“), bis man bemerkt, dass es sich um ein schwach geklautes „When Johnny Comes Marching Home“ handelt. Dass dies nirgendwo erwähnt wird, gibt noch mal Minuspunkte, denn sich mit fremden Federn zu schmücken ist kein guter Stil.
Ein ganz schwacher Moment ist noch die abschließende Halbballade „Zu früh zu jung“. Von kitschigen Keys eingeleitet versuchen die Frankfurter einem toten Freund zu huldigen. An dessen Stelle würde ich mich im Grabe umdrehen, denn von Gefühl oder Emotion ist bei dem Ding nichts zu spüren. Wenn man nun versucht an den schnellen Songs wie „Der Geist des großen Krieges“ noch den Ausrastfaktor positiv zu sehen, so macht einem eine druckarme Produktion noch den letzten Strich durch die Rechnung. So verpufft eine solche Nummer wie ein lauwarmer Furz.
Wer nun damit rechnet, dass Vrankenvorde im Fahrwasser von starken „Viking Death Metal“-Bands wie Amon Amarth oder Unleashed punkten könnten, hat sich leider geschnitten. Weder die grandiosen Melodien oder den coolen Grooves dieser beiden können die Frankfurter auch nur annähernd erreichen. Da hilft auch die groß propagierte Verbindung zu Riger und Minas Morgul – auch beides Frankfurt/Oder-aner – nichts, „Schlachtensang“ fehlt es einfach an Klasse.
Wertung: 3 / 10