Review Isole – Bliss Of Solitude

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Doom Metal

Es scheint die Zeit der alten Doom-Größen zu sein: Reverend Bizarre feierten einen grandiosen Abgang, Syrach sind aus einem zehn Jahre langen Dornröschenschlaf erwacht und ISOLE, die seit 1990 ihr doomiges Dasein fristen und zunächst als Forlorn bekannt waren, veröffentlichen nun ihr insgesamt drittes Vollzeitalbum – alle erschienen seit 2005, vor der Jahrtausendwende gab es nur diverse Demos von der Band. Nach „Forevermore“ und „Throne Of Void“ erscheint nun „Bliss Of Solitude“.

„Bliss Of Solitude“. … Ähem, ja, das ist wohl das Doom-Klischee schlechthin, dass sich die Musik um die Einsamkeit dreht. Muss ja nichts Schlechtes sein, denn mit diesem Motiv sind schon diverse großartige Alben entstanden, doch es verspricht auch nicht unbedingt Innovation in Hülle und Fülle – aber Namen sind ja bekanntlich Schall und Rauch. Das düster-orangene Cover mit dem sich in Krämpfen windenden Herrn wirkt auf jeden Fall schonmal recht überzeugend, passend zum Thema auf jeden Fall. Wie sieht´s nun mit den inneren Werten aus? Sehr gut, möchte ich meinen! Was hier geboten wird, ist nicht Absolut Vodka, sondern Absolut Doom. Die Riffs sind bleischwer, das Schlagzeug klingt als hätte man es in einer Kathedrale aufgenommen (Hall für alle!) und der klare, teilweise choralartige Gesang von Daniel melancholisch wie Hulle. Stimmung und Atmosphäre vermögen wohl so manchem Suizidgefährdeten den Rest zu geben. Die Lieder haben zahlreiche starke Momente; so gibt es haufenweise gute Riffs, einen richtigen Dampfwalzenteil in „Imprisoned In Sorrow“ (ab Minute 4:30) und teilweise wirklich schöne Melodien.

Ein erster Kritikpunkt sind die Gitarrensoli. Angriffsfläche bieten diese schlicht deswegen, weil sie sich von ihrer Machart her so gar nicht ins musikalische Gewand des Albums passen wollen; anstatt herzzerreißender Melodien gibt es sehr häufig inspirationsloses Gewurschtel auf einer Pentatonik-Skala (wohlbekannt aus dem Blues-Bereich). Ansonsten gibt es technisch nichts zu meckern, die Produktion mit ihrer großen Portion Hall und dem tiefen, aber klaren Gitarrensound ist der Musik hundertprozentig angemessen.Aber irgendwie… die Befürchtung, die mir der Name der Platte ins Hirn pflanzte, scheint berechtigt. Es ist alles so gleichförmig; Wobei gleichförmig vielleicht das falsche Wort ist – es mangelt einfach an großen Überraschungen, besonders im zweiten Teil der Platte. ISOLE verschießen den größten Teil ihres Pulvers in der ersten Hälfte der 57 Minuten, die „Bliss Of Solitude“ zu bieten hat; alles wirklich Interessante passiert in der ersten halben Stunde, danach wiederholt man sich leider immer mehr, und auch die dichte Atmosphäre weiß hier nicht darüber hinwegzutäuschen.

Das ist die große Crux dieses Albums: Es gibt hier zwar wirklich soliden, oft hervorragenden, aber eben zu so gut wie keinem Zeitpunkt überraschenden Doom Metal zu hören. Damit ist es „Bliss Of Solitude“ aus meiner Sicht unmöglich, hier mit guter Begründung eine Wertung jenseits der Sieben einzuheimsen. ISOLEs drittes Vollzeitalbum ist sicherlich eine schöne Ergänzung für jede Doom-Sammlung, jedoch sicherlich nichts, was man unbedingt gehört haben müsste. Definitiv kein schlechtes Album, aber auch beileibe kein Meilenstein. Mit ein wenig gutem Willen:

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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