Review Brainstorm – Downburst

BRAINSTORM brachten seit 2001 im gemütlichen Zweijahresrhythmus neue Alben unter die Power-Metal-Horden. Das vergangene Jahr 2007 bildete eine Ausnahme, musste jedoch keinesfalls leer ausgehen. Statt einer neuen CD schenkten die Schwaben ihren Fans die DVD „Honey From The B’s“ mit Aufzeichnungen diverser Auftritte, die überwiegend positive Kritiken bekommen hat. Wer sie aufgrund dessen nun mit dem gängigen Klischee des Schwaben-Geizes betiteln möchte, freut sich zu früh: noch im selben Jahr erschien die Singleauskopplung „Fire Walk With Me“ aus ihrem nun veröffentlichten Album „DOWNBURST“.

Gerade aufgrund der hohen Wertungen von „Liquid Monster“ (2005), der Live-DVD und letztendlich auch der Single „Fire Walk With Me“ in den entsprechenden Medien sind die Erwartungshaltungen an Brainstorm hoch. Freilich wurden die Jungs damit nicht vor eine unlösbare Aufgabe gestellt, haben sie sich in den 19 Jahren ihres Bestehens doch nicht nur das gewisse „Etwas“, sondern auch die nötige Portion Durchhaltevermögen und Professionaliät hart erarbeitet. Dementsprechend bin auch ich mit hohen Erwartungen und mindestens genau soviel Vorfreude an die – bei zehn Tracks 43:34 Minuten lange – Scheibe herangegangen.

Was unterscheidet das startende Triebwerk eines Passagierflugzeugs vom Starten eines ICEs? Richtig, das erste Riff eines Power-Metal-Albums. Während mir nicht bekannt ist, ob das ICE-Motiv schon einmal Verwendung in der Metal-Musik fand, verwenden Brainstorm in ihrem Opener „Falling Spiral Down“ eben jene startenden Triebwerke eines Flugzeuges, die von einem schnellen Riff auf Touren gebracht werden. Das ist nicht nur eine nette Idee, sondern hört sich auch noch ziemlich gut an. Drei Minuten bekommt man im Folgenden einen Andy Franck präsentiert, der hörbar an sich gearbeitet hat – sowohl am Stimmvolumen, als auch am Gefühl, welches er in seinen Gesang legt und somit wiederum den Songs einhauchen kann. Passend abgerundet wird dieser von den Backing-Vocals der beiden Gitarristen Torsten Ihlenfeld und Milan Loncaric.

Auch „Fire Walk With Me“, die Numero zwei, fällt in Sachen Gesang nicht aus dem Rahmen, ruft aber auch nicht den „Wow!“-Effekt hervor. Beim ersten Hören wahrscheinlich noch unbeachtet gelassen, wird er bei wiederholten Malen eine Spur langweilig. Dafür verantwortlich mag die Songstruktur sein, die sich weder durch die vokalen, noch durch die instrumentalen Beiträge der Musiker auszeichnet – und hoffentlich eine Ausnahme bleibt.

In der Tat scheint sie es bei der Betrachtung von „Stained With Sin“, „Redemption In Your Eyes“, „End In Sorrow“ und „How Do You Feel“ gewesen zu sein. Eine klare Gesangsstruktur trifft auf die solide Arbeit des Saitenduos Ihlenfeld & Loncaric. Nicht zuletzt die durchgehend passend eingesetzten Pattern des Drummers Dieter Bernert, die zwar eher hintergründig, im Gesamtwerk aber gar nicht wegzudenken sind, verfeinern das Klangbild.

Durch seinen besonders pompösen Sound schafft es „Sorrounding Walls“, sich von den anderen Stücken abzuheben. Man wird durch die Bläser und Streicher dazu eingeladen, die Augen zu schließen um auf den Wellen des rundum perfekten Songs davontragen zu reiten. Der durchweg äußerst melodisch gehaltene Song – immer wieder stimmig gestärkt durch technisch versierte Soli und Riffs, die ganz sicher nicht zum Weiterschalten verleiten – bieten zusammen mit „Frozen“ ein schönes Ende, dem nur noch der allerletzte Song „All Alone“ hinzuzufügen ist. Eben dieser fällt größtenteils weicher und langsamer aus als seine zahlreichen Vorgänger, zeigt die gitarristischen Fertigkeiten der beiden Saitenkünstler erneut auf. Das perfekt funktionierende Zusammenspiel zwischen den einzelnen Bandmitgliedern, die bis auf „Fire Walk With Me“ nicht aus dem Ruder laufenden Songs und der Gesamteindruck machen die CD äußerst hörenswert.

Anfangs schrieb ich von den großen Erwartungen, denen Brainstorm mit „Downburst“ gerecht werden müssen. Im Power-Metal erscheinen genau so viele neue Sternchen am Himmel, wie alte zurück ins Irdische stürzen. Brainstorm gehören dank „Downburst“ zu denen, die sich ihren Platz zwischen den Sternen sichern konnten.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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