Ist es nicht manchmal schön, absolut unvoreingenommen eine CD in den Player zu schieben, um eine wahrhaftige Überraschung zu erleben? Doch widmen wir uns zuerst der Band PAIN PRINCIPLE als solche, welche mit „Waiting for the Flies“ ihr mittlerweile drittes Album präsentieren. Gegründet wurde PAIN PRINCIPLE anno 1993 in Orlando Florida von Sänger Kevin Bullock und Axtman John Sutton. Schon damals versuchte man Death sowie Slayer Songs zu covern, um somit auf sich aufmerksam zu machen. Innovativ war dieses Vorhaben damals genau so wenig wie heute 14 Jahre später. Dennoch darf man froh sein, dass PAIN PRINCIPLE der harten Gangart treu geblieben sind und zu ihrem eigenen Stil gefunden haben.
Wer kennt ihn nicht, Jonny Beans? Wer auch immer der gute Mann war, er stirbt zu Beginn des Albums mit der Gitarre in der Hand und erfreut den Hörer quasi mit einem einminütigen Solo, welches auch als Intro dient. Der gemeine Metalhörer kann sich denken was folgt. Richtig, nach softem Gedudel fliegen die Fetzen. Mit harten Riffs und einem gar kreischenden Kevin Bullock, findet man den richtigen Einstieg und dem Hörer wird in wenigen Sekunden bewusst, dass es für Power Metal Verhältnisse im Vergleich zu Genregrößen wie Iced Earth oder Blind Guardian knallhart zur Sache geht. Alleine „Body Farm“ zieht quasi alle Register und zeigt wie Facetten reich die Band agiert. Mitten im Song switcht man sowohl vom Gesang, als auch vom Sound her in die Death Metal Sparte und man muss das Kind beim Namen nennen, Kevin Bullock beherrscht mit seiner Stimme so ziemlich jede Richtung die man sich als Metalfreund wünschen kann.
Nun haben wir noch weitere acht Songs vor uns und man kann es sich denken, ein Brett folgt dem anderen. Auch wenn man Soli technisch noch ein wenig am Stil arbeiten kann, so besitzt man die Fähigkeit der perfekten Symbiose aus langsamen Parts um es Sekunden später mit schneidigen Riffs wieder krachen zu lassen. Als absoluten Anspieltip sollte man „And Now A Word From The Living“ unbedingt erwähnen. Gediegener Aufbau, bevor kurz danach eine von unzähligen Double Bass Passagen auf diesem Album alles wegpustet. Kevin stimmt seine Growls passend zur Musik und plötzlich erzeugt John Sutton mit seiner Gitarre Melodiebögen, wie sie die dafür berühmten Wikinger von Amon Amarth kaum besser spielen könnten. Ebenfalls zu gefallen weiß „What The Dead Whisper“, was allerdings wohl am persönlichen Geschmack des Autors liegt. Jeder Track außer dem Intro steht seinem Vorgänger bis auf geringfügige Abweichungen in nichts nach.
Sagte ich jeder? Nun, so ganz stimmt das nicht. Der Rausschmeisser und Titelsong „Waiting for the Flies“, geht überwiegend im langsamen bis Midtempo zu Werke und hier und dort wird Kevins Stimme verzerrt, dass man denken könnte, man hätte eine Fliege vor sich. Kann man sich anhören, hebt sich allerdings Stilistisch von den anderen Songs ab. Somit endet ein Album wie eine Dampfwalze und man fühlt sich genötigt, das ganze wieder und immer wieder zu hören. Langeweile kommt so schnell keine auf, denn auch wenn der Sound an sich auf hartes Riffing limitiert ist, hat man einfach zu oft das Gefühl, sich in Songs Cannibal Corpse, Death oder Pantera zu befinden, welche PAIN PRINCIPLE nicht ohne Grund zu ihren Einflüssen zählen.
Mit „Waiting for the Flies“ legt man ein Album vor, welches 2007 in seinem Genre als Highlight zu nennen ist und jedem Freund der härteren Gangart bedekenlos an Herz gelegt werden kann.
Wertung: 9 / 10