Review Ministry – The Last Sucker

Nun, nach 26-jährigem Bestehen ist es also soweit. Mastermind Al Jourgensenveröffentlicht sein letztes Album unter dem Namen MINISTRY. Der Titel “The LastSucker” bezieht sich, wie könnte es anders sein, auf den Mann im weißenHaus, G. W. Bush. Wer erwartet hatte, der Kurs der letzten Scheibe „RioGrande Blood“ würde fortgeführt werden, hat sich getäuscht. Stattdessenfinden sich mehr Elemente der alten Scheiben wie z.B. „Psalm 69“. So hat diePlatte dann auch bei mir einige Durchläufe gebraucht, bis sich mir ihreGenialität und Verspieltheit erschlossen hat.

„Let’s go“ beginnt mit einem gedämpften Hardcore-Riff unter Samples bisJourgensen einsetzt und kurz darauf der Song die Handbremse löst. Und dannhat man einen recht typischen Ministry-Happen vor sich, straight nach vorneund monoton im positiven Sinne, wie es nur Al Jourgensen hinbekommenkann. Mittendrin plötzlich ein tolles Gitarrensolo, während der Drumcomputerimmer das gleiche Pattern wiederholt und sich auch das Gitarrenriff nichtverändert. Über allem thront die elektonisch verzerrte Stimme des Meisters.Die folgenden „Watch Yourself“, „Life is Good“ und „The Dick Song“ bewegensich eher im Midtempo-Bereich und sind nicht minder monoton, fräsen sichaber nach mehrmaligem Hören ordentlich in die Gehörgänge. Der Titelsongnimmt das Tempo dann nochmal etwas herunter bevor es mit „No Glory“ inRichtung der letzten beiden Veröffentlichungen geht. Auch „Death &Destruction“ nimmt sich nicht gerade zurück und begeistert mit denbekannten Bush-Samples über treibenden Drums.

An Rob Zombies Vergangenheit lässt mich der „Roadhouse Blues“ denken, dermit einem kurzen Mundharmonika-Part noch eine Überraschung bereit hält.Danach wird es so richtig punkig mit dem, würde man die elektronischen Teilemal außer Acht lassen, an die Misfits erinnernden „Die In A Crash“. Ganzgroßes Kino. Doch den Höhepunkt des Albums stellt für mich der abschließendeZweiteiler „End of Days“ dar. Während der erste Teil eher als eine Art Einleitungfür den zweiten gesehen werden kann, hat mich dieser vollends begeistert.Über zehn Minuten das gleiche Drumpattern, das gleiche Riff, die gleicheKeyboard-Melodie und dennoch schneller vorbei als mancher Grindcore-Track,was ich der verdammt eingängigen Melodie, dem grandiosen Gesang und dendas ganze niemals langweilig werden lassenden Samples (Kinderchor!) undelektronischen Spielereien zuschreibe. Unbedingt mehrmals anhören!

Verdammt schade, dass es damit mit Ministry schon vorbei ist, doch will sich“Alien” ja nicht gänzlich aus dem Musikbusiness zurückziehen. Es besteht alsonoch Hoffnung. “The Last Sucker” stellt dennoch den ganz und gar gelungenenAbschluss einer Ära dar. Monotonie ohne Langeweile, aber mit einer Nachrichtan alle aufmerksamen Hörer. Eingängiges Gedudel für Nebenher ist etwasanderes.

Wertung: 10 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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