Review The Boss Hoss – Stallion Battallion

Wenn Menschen beim Namen „Boss Hoss“ ins schwärmen geraten, dann kann das zweierlei Gründe haben. Denn hinter diesen Namen steckt zum einen eine US-Amerikanische Firma, die individuell gefertigte Motorräder mit Chevrolet-Achtzylinder Motoren mit einem Hubraum jenseits von Gut und Böse verbaut, und zum anderen aber eine nicht minder coole Band aus Berlin – THE BOSS HOSS. Bekannt wurde man damit Lieder von verschiedensten Interpreten und allen erdenklichen Genres im Country-Musik-Stil neu zu interpretieren, was man selbst als Trashcountry Punkrock bezeichnet. Ihr Debüt-Album „Internashville Urban Hymns“ schlug auf Platz 11 der deutschen Albencharts wie eine Bombe ein, dem „Rodeo Radio“ folgte, das ebenfalls Gold einfuhr.

So kommt schon das Promopacket zu „Stallion Battalion“, dem dritten Geniestreich der Hauptstadtcowboys, richtig cool in einer schwarzen Mappe daher, jedoch leider nur als 7-Track-Promosampler, also gerade einmal der Hälfte an Tracks wie die richtige Veröffentlichung. Das ist einfach nur schade, denn das Album geht ab den ersten Sekunden direkt ins Blut, macht richtig Spaß und mit der ersten Single-Auskopplung „Money Business“ hat man alles richtig gemacht, denn das gute Stück präsentiert THE BOSS HOSS von ihrer besten Seite. Ein elendiges, kleines Appetithäppchen, ein richtiges Miststück, das sich da im CD-Player breit macht und so schnell nicht mehr verdrängt werden möchte. Die sieben Countrypunker setzen auf dem aktuellen Album noch mehr auf eigene Songs, wie z.B. den Titelsong „Stallion Battalion“ und beweisen, dass über 500.000 Zuschauer auf den Konzerten im noch laufenden Jahr nicht irren können und man dem ureigenen Stil treu gebliebenen ist. Der ist irgendwo zwischen Rockabilly, Country und Punkrock. Auf ausgefeilte, ungewöhnliche, aber vor allem überzeugende Coverversionen muss trotzdem niemand verzichten. „Drop It Like It’s Hot“, kannten wir bisher nur von Snoop Dogg, doch der dürfte den „Coolness-Throne in da hood“ ganz schnell an die deutschen Cowboys abgeben müssen. Auch „Everything Counts“ von Depeche Mode bekommt so ein vollkommen neues Gewand, das dem alten Song richtig gut steht. Kein bloßes Nachspielen, keine Comedy-Verwurstung, sondern eine ganz eigene Interpretation, das ist es was THE BOSS HOSS hier ausmacht.

Was steht also hier noch einer guten bis sehr guten Bewertung entgegen? Ausfälle bei diesen sieben Tracks jedenfalls nicht, doch hat man mal eine Pause eingelegt, so fragt man sich doch was denn mit den anderen 50% des Albums ist, die hier nicht vorliegen. Wer böse ist der unterstellt nun, dass nur die Rosinen rausgepickt und die ganzen Lückenfüller rausworfen wurden. Eine Bewertung in Zahlen kann ich daher nicht abgeben, vielmehr möchte ich betonen, dass THE BOSS HOSS mit „Stallion Battalion“ für eine Menge Freude sorgen und an ihre beiden gefeierten Alben zuvor angeknüpfen können. Somit ist das Album nicht nur für Freunde der Band zu empfehlen, sondern auch jeden dem es nichts ausmacht, wenn ein wenig frischer Wind im Rock n‘ Roll weht.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert