Noch ist das Jahr nicht zu Ende und THE POODLES liefern schon wieder ein Album ab? Da das Debut „Metal Will Stand Tall“ hierzulande ja knapp ein Jahr nach der offiziellen Veröffentlichung in Skandinavien erschien, holen die Pudel hierzulande dieses Jahr zum großen Doppelschlag aus. Nachdem wirklich überzeugenden Debut lag die Latte für „Sweet Trade“ natürlich entsprechend hoch, doch damit scheinen die vier lustigen Schweden kein Problem zu haben. So unbekümmert wie das Debut endete geht es auf „Sweet Trade“ weiter. Und ebenso ungebrochen ist der Erfolg der Jungs: Die Single „Sevens Seas“ ist seit May in den schwedischen Charts und hat gute Chancen die vierte Gold-Auskopplung des Quartetts zu werden. Für eine so junge Band natürlich ein unglaublicher Erfolg!
Grund genug sich mit dem zweiten Output näher zu beschäftigen. Schon die ersten Zeilen: „Here I am in all my pride“ machen deutlich, dass man noch einiges vor hat und dafür ist das etwas ernstere „Flesh And Blood“ mit seinen Backingshouts genau der richtige Auftakt und zeigt, dass sich nicht nur das Line-up seit dem letzten Album nicht geändert hat, sondern auch die Qualität der Musik nach wie vor sehr hoch ist. Immer noch experimentieren die Pudel gerne und bringen schon beim zweiten Stück „Streets Of Fire“ eine künstlich verzerrte Gitarre ins Spiel die dem etwas einfallslosen Stück die nötige Frische verpasst. Ganz anders „Seven Seas“: Die erfolgreiche Single schafft es wieder wunderbar klassischen Hard Rock in ein modernes Gewand zu packen und ihm gleichzeitig noch einen total eigenständigen Klang zu verpassen. Das liegt zum einen am interessanten Songwriting zum andern aber vor allem an dem wieder voll überzeugenden Jakob Samuel. Ob hoch, ob tief, ob spaßig oder nachdenklich er deckt alle Bereiche mit einer verspielten Leichtigkeit ab und verleiht der Musik damit ihre Eigenständigkeit. Der nächste Track „Walk The Line“ setzt nach den eher spaßigen Nummern einen schönen Kontrast. Mit fast schon gebrochener Stimme in der Strophe ist er zwar ziemlich düster, durch den aufrüttelnden und recht einfach gestrickten Refrain hat er dennoch hohen Unterhaltungswert. Richtig klassisch wird’s dann mit „Thunderball“. Wuchtige Gitarrenwände, viel Chor und ein groovender Rhythmus machen das Stück zum totalen Ohrwurm – wenn das nicht die nächste Auskopplung wird weiß ich auch nicht! Auf „Reach The Sky“ schließlich wären sogar Bon Jovi neidisch, aus deren Feder das Stück ebenso stammen könnte – leider auch weil es eben etwas flacher ausgefallen ist. Und so geht es weiter im Programm: Immer wieder überraschende Wendungen, ergreifende Momente („We Are One“) ebenso wie augenzwinkernden Hard Rock Gassenhauer („Heaven’s Closing In“) und nachdenkliche Stücke („Without You“) und immer mit der nötigen Eingängigkeit – ganz genau wie man es eben von ihnen erwartet.
Da liegt auch etwas das Problem von „Sweet Trade“. Enttäuscht wär ich wenn sie das hohe Niveau des Vorgängers nicht hätten halten können. Begeistert wär ich wenn sie nochmal Einen drauf gesetzt hätten oder Seiten offenbart hätten, die es auf „Metal Will Stand Tall“ noch nicht gab. So fühl ich mich einfach bestätigt. Das ist beim zweiten Album völlig in Ordnung, vor allem wenn es in so kurzer Zeit folgt und das Debut so überzeugt hat. Langfristig muss aber noch mehr drin sein, so hoch das Niveau auch sein mag. Sonata Arctica haben es auch geschafft nach Jahren des Selbstkopierens und der kleinen Veränderungen ein völlig unerwartetes Album auf den Markt zu werfen und es sofort zur Dauerrotation in meinem Player geschafft. Wollen wir hoffen das THE POODLES noch die ein oder andere Überraschung für uns parat hab, das Potential für unzählige Hammeralben kann ich ihnen nach diesem erneuten Geniestreich jedenfalls besten Gewissens attestieren. Auch die passend schicke Aufmachung in Gold könnte ein Kaufanreiz sein – unbedingt rein hören!
Wertung: 8.5 / 10