Hinter dem für den Durchschnittsdeutschen nur sehr schwer zu merkenden und auszusprechenden Namen KIVIMETSÄN DRUIDI verbirgt sich, wie man fast schon erahnen kann, eine Horde Finnen, die ihre Erfüllung im Folk / Fantasy Metal gefunden haben. Im Vorjahr hat man mich überaus positiv mit der EP „Mustan valtikan aika“ aufhorchen lassen, für die ich damals noch extra Geld im Brief nach Finnland schicken durfte. Überweisungen sind für echte Waldbewohner eben nichts, doch ganz so kompliziert war es bei „The New Chapter“ doch nicht, denn die flatterte mir direkt von Trollzorn ins Haus, wo man es auch problemlos für 5,50€ erwerben kann.
Ein wenig traurig war ich allerdings schon bereits vor dem Einlegen der MCD, da nicht nur der Name des Scheibchens auf Englisch ist, sondern auch die ersten beiden Titel. Sollte ich jemals einen Liebesbeweis an eine Sprache schreiben, dann wäre die Finnische sicher in der ganz engen Auswahl. Alleine die vielen Vokale, die oft in ihrer Aussprache leicht kauzig erscheinenden Wörter und die liebenswerte Art dieser Sprache machen sie zu einer ganz besonderen. „The Tyrant“ eröffnet die drei Songs starke Mini-CD mit Fanfarenklängen aus dem Keyboard, die mich ein wenig an das Intro zum aktuellen Album von Kromlek erinnern, das aber nur am Rande. Leider fällt danach sofort auf, dass KIVIMETSÄN DRUIDI nicht nur die finnische Sprache bei den ersten beiden Liedern verloren haben, sondern auch ein wenig den Zauber und die heimelige Atmosphäre, wie ich sie vom Vorgänger so geschätzt habe. Ansonsten gibt es zwar weder von der Produktion, noch von den Spielkünsten der Musiker etwas zu beklagen, dennoch scheint einfach etwas an jugendlicher Unbekümmertheit zu fehlen. Sicherlich ist z.B. Jevgenias Stimme ein Stückchen perfekter als die von ihrer Vorgängerin Annika, doch hat man damit auch etwas an Individualität und Charme verloren. Der nun opernhafte Gesang klingt weit weniger angenehm und kaum so natürlich, wie der auf den bisherigen Werken. Bei „Burden“ wird zudem das Tempo ordentlich angezogen, was das Sextett von einer bisher nicht gekannten, etwas härteren Seite präsentiert, die ihnen aber nicht schlecht steht, obwohl ich die verträumteren Songs der Gruppe lieber höre. Ein wenig ist das ganze mit ihren niederländischen Kollegen von Elexorien vergleichbar, die das Zusammenspiel von Growls und Operngesang jedoch ein Stückchen besser beherrschen. „Kristallivuoren Maa“ bildet dann den Abschluss und macht aus einer bis dahin durchschnittlichen CD, doch noch eine recht gute. Leute, finnischer Gesang, auf den ersten beiden Titeln so fast garnicht vorkommende, verträumte Melodien stehen euch einfach um einiges besser! Hier handelt es sich jedoch um eine Neuaufnahme eines älteren Songs, aber genau diesen Weg wünsche ich mir von den Finnen in Zukunft wieder.
Reichlich schade, dass man es nicht so recht schafft, an die wirklich hervorragende „Mustan Valtikan Aika“-EP anzuknüpfen und einiges an Charme verloren hat, der bei „Kristallivuoren Maa“ sofort wieder voll da ist. Talent haben die sechs jungen Finnen nämlich auf alle Fälle, so dass man auch in Zukunft von ihnen hören wird. Ihre Musik spricht zudem nicht nur Fans von Folk, Fantasy und Pagan Metal an, sondern könnte auch dem ein oder anderen Freund von anderen symphonischen oder verspielten Klängen gefallen.
Keine Wertung