Schwieriger Einstieg für mich in diese Rezension, denn HURTLOCKER sind mir bis auf ein einziges Musikvideo zu einem ihrer Songs des letzten und ersten Albums kaum mehr in Erinnerung, und das obwohl ich diese CD vor etwa einem Jahr erfüllt mit Begeisterung und Freude erworben habe, sie aber schnellstmöglich wieder zur Seite gelegt habe. Dieses Jahr bringen HURTLOCKER erneut ein Album an den Start, mit „Embrace The Fall“ werfen die Amis ihren zweiten Longplayer auf den Markt. Was zu erwarten ist?Eine Mischung aus Death und Thrash Metal, Slayer, Vader und ein wenig Entombed. Wer mit dieser Spielart etwas anzufangen weiß sollte sich also Zeit für diese CD nehmen.
Zeit braucht es meinem ersten Eindruck nach nämlich jede Menge. Nach den ersten paar Mal hören bestätigt sich dieser Verdacht – ich habe es hier mit schwierigem Material zu tun, was jedoch zunächst nicht bedeutet, dass dieses auch „schlecht“ sein muss. Weiter auffallend ist die verblüffende Ähnlichkeit zu Deutschlands Vorzeigekappelle aus diesem Bereich: Dew-Scented. Allerdings halten sich die Anleihen in Grenzen, eine gewisse Analogie ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. So thrashen sich die 5 Jungs aus Chicago wie erwartet durch die insgesamt 10 Tracks dieses Albums. 10 Tracks mit insgesamt gut 36 Minuten Spielzeit – was die ohnehin kurze Spieldauer in ein negatives Licht rückt ist die leider ausbleibende Abwechslung. Zwar wird immer wieder zwischen Mid-Tempo und schnellem Riffing gewechselt, doch wiederholen sich die Riffs und allgemeine Instrumentalteile recht oft. Untermauern möchte ich meine These mit dem Vergleich von den zwei Tracks „They“ und „Disgust“. Hierbei fällt ganz einfach auf, dass sich Taktart, Groove und die dazugehörenden Riffs kaum unterscheiden, lediglich Tonart, Gesang und Drumming variieren leicht. Ein tödliches Defizit, wenn mit den großen Vorbildern verglichen wird. Positiv zu vermerken sind die Tracks mit gedrosselter Geschwindigkeit, denn hier schaffen es HURTLOCKER oft genug mit Groove und netten Riffs die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken – fragt mich nicht wieso es hier besser funktioniert. Songs wie „Let Them Die“ oder „Destroying Bliss“ wissen einfach zu gefallen, bringen frischen Wind und Auflockerung mit sich. Dazu trägt natürlich auch Sänger Grant Belcher bei, der eine beanstandungslose Leistung darbietet. Cleaner Gesang und wütende Shouts gehören zu seinem Repertoire, über das Textgut kann ich mich aufgrund fehlender Informationen in Form von abgedruckten Lyrics jedoch schlecht äußern, es sei aber gesagt, dass Grant stets über persönliche Dinge schreibt und sich auf keine bestimmten Themen fixiert, so zumindest seine Aussage in einem Interview.
„Embrace The Fall“ ist ein solides Album, wenngleich es an manchen Stellen einfach etwas an interessanten Einfällen und Ideen mangelt. Vor allem die schnellen Songs sind davon betroffen – hingegen bieten die Songs im Mid-Tempo viele interessante Parts und Arrangements. HURTLOCKER haben ein Werk abgeliefert, das für einen gewissen Hörer-Kreis sicherlich interessant sein wird, schwer zu sagen ob auch Nicht-Fans damit über längeren Zeitraum zufrieden sein werden, Dauerrotation möchte ich keine prophezeien.
Wertung: 6.5 / 10