Review Depressed Mode – Ghost Of Devotion

  • Label: Firebox
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Doom Metal

Anfang August. Die Sonne scheint, blauer Himmel, ein Redakteur in sommerlicher Stimmung. In meinem CD-Player liegt ein Album der Band DEPRESSED MODE, die, wie ich kurze Zeit später feststellen muss, ihren Namen zu Recht trägt. Den ersten Anlauf das Album an einem Stück durch zu hören, breche ich ab, da die Musik nichts für einen solch schönen Tag ist.

Derselbe August, einige Tage später. Die Sonne ist nicht zu sehen, graue Wolken bedecken den Himmel, durch die Wälder ziehender Nebel und dichter Regen wechseln sich ab. Nun befindet sich abermals das Debüt der Finnen mit dem Namen „Ghost Of Devotion“ in dem selben Abspielgerät und bereits der Opener „Alone“ zieht mich tief in die düstere, triste und extrem melancholische Welt von DEPRESSED MODE hinein. Das gefühlvolle Pianointro gibt die Marschrichtung des gesamten Albums vor, was den Einsatz dieses und anderer klassischer Instrumente betrifft. Überaus melodiös wird dieses Doom Album präsentiert, das neben dem starken Einsatz von Streichern vor allem durch seine kompromisslosen und gefühlskalten Growls aus der Masse hervorsticht. Eine Besonderheit sind auch die unterstützenden Vocals von Frau Natalie Koskinen, die sich meist dezent im Hintergrund halten und dem Gesang auf dem Album mehr Bandbreite verleihen. Wer nun jedoch an symphonische Abschnitte denkt, sei gewarnt: Kitsch und Pathos sucht man hier vergebens. Die zähen Riffs, die melancholische Stimmung und die monotonen Growls drücken schwer aufs Gemüt und könnten selbst die glücklichsten Frohnaturen auf Prozac in den Suizid treiben.

Leider wird das Album auf Dauer aufgrund seiner Einseitigkeit etwas langweilig bzw. vorhersehbar. Die Geschwindigkeit gestaltet sich wenig variabel, die orchestralen Passagen wirken beliebig austauschbar. Gleiches gilt für über weite Strecken für den weiblichen Gesang. Ein Highlight des Album ist der Titeltrack „Ghosts Of Devotion“, der eine dichte, unheilvolle Atmosphäre aufbaut und fast erdrückend zäh über den Hörer hinwegrollt. In einem kurzen Abschnitt können wir männlichen Klargesang hören, der einem Klagegesang gleich kommt, bevor die Growls wieder die Bühne betreten und einreißen. Auf das harten „The Sun Is Dead“, bei dem Sessionschlagzeuger Tommila mal so richtig auf sein Schlagzeug eindreschen darf und „Fallen Angel“ folgt ein Cover des Burzum Songs „Dunkelheit“. An dieser Stelle wäre mir ein Song von My Dying Bride oder anderer Kollegen der Doom Szene lieber gewesen, da „Dunkelheit“ für mich das schwächste Lied des Albums darstellt und mit Burzum kann man schnell in einer unerwünschten Kontroverse landen. Der Abschluss mit „Cold“ ist wieder versöhnlich, da hier Streicher und Piano im Vordergrund stehen und eine fast klassisch anmutende Stimmung verbreiten.

Mit „Ghost Of Devotion“ ist den Finnen von DEPRESSED MODE ein sehr gutes Debüt gelungen. Um zur Spitze des Genres vorstoßen zu können, fehlt es nur mehr am Feinschliff und an etwas mehr Abwechslung. Für meinen Geschmack wurde der Veröffentlichungstermin sehr ungünstig gelegt, da ein solch kaltes Album das ideale Futter für den CD-Player im Spätherbst oder Winter wäre. Also jeder, dessen Musikgeschmack ähnlich witterungsabhängig ist wie der meine, kann sich dieses Album für die kältere Jahreszeit vormerken, Funeral Doom Fans greifen jetzt zu.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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