Review Megadeth – United Abominations

  • Label: Roadrunner
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Heavy Metal

Neues MEGADETH-Album, neue Besetzung: Wie man es von der Mustaine-Show gewohnt ist, tauschte der gute Herr wieder seine komplette Mannschaft aus, schon beim 2004er „Comeback“ Album „The System Has Failed“ war es das gleiche Spiel. Anno 2007 unterstützen ihn die Drover-Brüder von Eidolon sowie Lomenzo, der den Bass auch für White Lion und Zakk Wylde bedient.

Doch die Besetzung ist so und so Nebensache für Dave Mustaine und bei MEGADETH. Was zählt, ist das Ergebnis und im Falle der „United Abominations“ (ein wundervoll sarkastischer Titel, übrigens) kann man nur beide Daumen nach oben recken. Messerscharfe Riffs, pfeilschnelle Soli, melodische Leads soweit beide Ohren reichen. Mit „Sleepwalker“/“Washington Is Next!“ steht hier am Anfang wohl eines der besten Opener-Duos des gesamten Metaljahres 2007, beide Lieder packen alles aus, was MEGEDETH heute ausmacht. Dave Mustaine veredelt das eh schon großartige instrumentale Grundgerüst mit seinen charismatischen Vocals und sorgt dafür, dass beide Stücke ganz fiese Ohrwürmer werden und wohl mit zum Besten gehören, was diese Band jemals geschrieben hat. Häufig setzt er auch seinen erzählenden Sprechgesang ein, was bei dem politisch-sozialkritischen Konzept natürlich nicht fehl am Platze ist.

Nach dieser Attacke zeigen die Kalifornier erstmal ihre rockige Seite und lassen es mit „Never Walk Alone…A Call to Arms“ und dem Titeltrack erstmal etwas ruhiger angehen, aber nicht minder überzeugend. Der langsame Stampfer „Blessed Are The Dead“ bereitet lyrisch Spaß und Freude, wenn Mustaine in den ersten Zeilen von „galloping horses“ und „clouds of lightning thunder“ singt, kommen schmünzelnde Gedanken an Manowar hoch. Leider lässt die Scheibe allgemein gesehen nach dem furiosen Beginn ein wenig nach. Nein, schlecht wird es zu keinem Zeitpunkt, aber „Gears Of War“, „Play For Blood“ oder „You’re Dead“ fehlt das Feuer und der letzte überzeugende Funke, der die Lieder zu etwas Großem macht. Nur das abschließende, formidable „Burnt Ice“ können die hohe Messlatte des Eröffnungsquartetts noch mal erreichen. Auch die Neueinspielung des bandeigenen Klassikers „A Tout Le Monde“, hier mit Christina Scabbia im Duett mit Dave Mustaine, kann nicht wirklich überzeugen.

Wie gesagt, kein Lied ist wirklich schlecht, mit den Tracks 1 bis 4 aber legen MEGADETH die Messlatte zu hoch für sich selbst. So ertappt man sich dabei, den einen oder anderen Song zu überspringen, weil andere einfach herausragender sind. Fünf großartige Lieder und sechs immerhin ganz gute sind nicht schlecht, aber man hätte auch mehr erwarten können.
Macht sich im Regal mit den 2007er Platten sowohl stilistisch als auch qualitativ auf jeden Fall prächtig neben „Metal“ von Annihilator.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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