Howdie, lieber Leser. Schließ die Augen, versetz dich auf eine staubige Straße irgendwo in den Südstaaten. Du stößt die Schwingtür zum Salon auf, wirfst dich in einen Stuhl, knallst deine Cowboystiefel auf den Tisch und bestellst erstmal einen Whiskey. Während du mit dem ersten Schluck den Staub aus der Kehle spülst, tönt aus der Jukebox ein straighter Mix aus Rock, Country, Blues und Punk, beispielsweise von den EARWIX….
So oder so ähnlich sehen sich wohl die Jungs der eben erwähnten THE EARWIX. Auf der Suche nach einer Plattenfirma schauen die fünf Desperados auch im Städtchen Metal1.info und versuchen hier ihr Glück. Doch leider erfolglos. Ich könnte schnell das Genre wechseln und eine Dornröschen-Szene ins Bild bringen und alle Beteiligten schlagartig vor lauter Langeweile einschlafen lassen, doch das wäre vielleicht etwas übertrieben. Ganz so schlimm ist es nicht, was auf „Classic American Nudes“ geboten wird, doch wirklich mitreißend ist es auch nicht. Wenn laut Bandinfo noch neun weitere Songs warten um bei Vertragsabschluß auf eine Scheibe gebannt zu werden, frag ich mich, warum man für die Promo-CD ausgerechnet vier total gleich klingende ausgewählt hat. Alle recht schnell und durchaus solide umgesetzt mit Chor-Shout Refrains und schnellen Soli würde ich sie dem Genre Western Blues-Punk zuordnen. Klingt interessant, ist es aber nicht. Die äußeren Rahmenbedingungen sind dabei noch das Beste. Die Aufmachung ist recht stimmig, auch wenn man sich fragt, was ein Typ mit Pentagram-Shirt auf dem ausgeblichenen Wild-West-Plakat zwischen vier Cowboys zu suchen hat. Auch die Produktion ist für Undergroundverhältnisse recht gut geworden und man hört an allen Ecken heraus, dass wirklich intensiv versucht wurde, interessant und vielseitig zu klingen. Ein Rülpsen hier, ein „Yihaa“ da und dazu immer wieder kleine Melodiechen, mal von den Gitarren, mal vom Bass. Doch das monotone Gerüst aus Songstruktur, Rythmusfraktion und Stimmung walzt einfach jeden Versuch nieder, sodass man nach den ersten paar Minuten schon weiß wie der Rest der Scheibe klingt. Nicht auszumalen wenn alle Stücke darauf gewesen wären. So zwingt man sich, den Finger nicht auf die Skip-Taste zu legen, gönnt sich noch einen zweiten Durchlauf und kann schon fast jeden Ton vorhersagen.
Ich bin mir sicher, dass die Jungs noch weit reiten müssen, bis sie ihre Pferde irgendwo anbinden können, zumal es für diese Art von Musik auch nur eine äußerst begrenzte Hörerschaft gibt (ich zähle mich nicht dazu). Harte Jungs vertragen harte Worte, dennoch möchte ich mit den Worten von Bruce Willis alias John Smith schließen: “Entschuldigung wenn’s weh tut…“!
Keine Wertung