Review Six Feet Under – Commandment

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Death Metal

War die „Master Of Puppets“ wirklich so bedeutungslos? Dies könnte man im übertragenen Sinne beinahe annehmen, hieß es doch vor zwei Jahren seitens des SIX FEET UNDER Frontmans, dass das 2005er Album „13“ das persönliche „Master Of Puppets“ der Deather sei. Jetzt allerdings liest man aktuell in diversen Werbeanzeigen, dass die neue Scheibe, „Commandment“, das beste Werk von SIX FEET UNDER seit der „Maximum Violence“ sei. Gut, der zynische Hörer könnte sich jetzt denken „Hey, so schwer ist das doch gar nicht, bei den vergangenen paar Scheiben der Band“. Der objektive Hörer sollte sich vielleicht von der immer gleichen Meinungsmache in der Werbung zu Neuveröffentlichungen gar nicht so stark blenden lassen und einfach hinhören, was sich Chris Barnes und Anhang jüngst vor dem Gang ins Studio haben einfallen lassen.

Der erste Track, „Doomsday“, poltert annehmbar empor, geradezu wild, stürmisch und laut dringt es ins Ohr und schnell muss ich mir die sanfte, hauchdünne Vorgängerplatte „13“ aus den hintersten Ecken des Gedächtnisses hervorkramen. Gar nicht, weil ich die Vermutung habe, dass es ähnlich klingt. Nein, viel mehr muss der früher so bärenstarke, bandcharakterisierende Gesang von Barnes beachtet werden. Man nehme mal den vergangenen Promotrack „Shadow Of The Reaper“, den vielleicht auch so mancher Leser kennt, ohne das Album einst gekauft zu haben. Noch vor zwei Jahren hörte Barnes sich an, wie ein schlapper, Rauhaardackel auf Baldrian, doch jetzt ist offenbar die Bulldogge in ihm wieder erwacht. Er singt wieder tiefer und weiß den Käufer wieder stärker an sich zu binden. Es bellt ein Hund, es brüllt ein Löwe! Auch musikalisch groovt es schon beim ersten Song erheblich eleganter, als zuletzt vorgetragen. Mein Lieber Schwan, der zweite Song, „Thou Shall Kill“, könnte gar ein Klon des wirklich erstklassigen „Victim Of The Paranoid“ sein, der Anfang lässt einen jedenfalls sofort daran denken. Schon nach den ersten beiden Songs der neuen „Commandment“ hat man gleich ein wesentlich besseres Wohlbefinden, als nach etwa 7 Jahren SIX FEET UNDER-Geschichte zuvor. Die Songs sind gut strukturiert, basieren auf Druck und Groove und sind endlich mal wieder etwas härter. Und wenn man sich den vielleichten besten Song der Scheibe, „The Evil Eye“ anhört, muss man sich wirklich mal vor Augen halten, was die Band vor einigen Jahren für hoffnungslosen Mist aufgenommen hat, Stichwort „America The Brutal“. Von diesem müden Tanz ist hier zu nicht einer Minute etwas zu hören. Die Spielfreude ist deutlich hörbar und Barnes klingt wütend! Wütend auf seine schlechten Vorgängeralben?

Sollte es Ex-Fans von SIX FEET UNDER geben, die sich in den letzten Jahren weigerten, für den stetigen Qualitätsverlust Geld zu bezahlen, dann sollten sie beim CD-Dealer ihres Vertrauens wenigstens mal ein Ohr riskieren und die „Commandment“ anhören. Das ganze Album ist eine coole Sau, wenngleich es auch offenbar nie wieder einen Übersong wie „Feasting On The Blood Of The Insane“ geben wird. Trotz allem erwarten einen hier gute Gitarrensoli, die angesprochene Spielfreude, ein guter Chris Barnes und natürlich jede Menge Groove und Gas im Arsch. Ich hätte mit einem solchen Album bei SIX FEET UNDER nicht mehr gerechnet und muss zugeben, es ist tatsächlich besser, als einige andere Scheiben der Band aus diesem Jahrtausend.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert