ELDRITCH begannen scheinbar als Progressive Metal Band, wie sich aus deren Biographie ersehen lässt, mein erster Kontakt ist allerdings der aktuelle Output „The Blackenday“, wo davon wirklich nichts mehr zu erkennen ist, wodurch diese CD also auch ohne Vorkenntnisse gut zu beurteilen sein sollte. Das Cover verbreitet jedenfalls eine sehr düstere Atmosphäre, stößt sich schon hier deutlich von Power Metal-Klischees ab und wirkt infolgedessen schon mal sehr eigenständig. Auch der Albumtitel ist wohl nicht in Verbindung zu bringen mit dem gängigen „Demons, Dragons & Warriors“, was einen doch recht neugierig auf die CD werden lässt. Gespielt wird thrashig angehauchter Power Metal, der auch vor Akustik-Passagen nicht zurückschreckt.
Um das vorwegzunehmen: Das Album ist nicht schlecht, aber keinesfalls die Wundertüte, die man sich vielleicht vom visuellen Aspekt erhoffen könnte. Dafür wird in einem eigentlich sehr individuellen Sound, der jedem gängigen Power Metal Klischee oder sonstigem Trend deutlich entsagt, zu wenig Abwechslung geboten. Das liegt nun weniger an der Instrumentalfraktion, denn diese hat da ganz im Gegenteil mit einer Bandbreite von schnellen über langsamen Thrash bis hin zu düsteren Clean-Passagen eigentlich alles im Sortiment, was man im Power Metal so machen kann. Auch die Produktion ist grundsolide, und selbst die düstere, drückende Atmosphäre, die schon beim Opener „Silent Flame“ aufkommt, bleibt durchweg erhalten. Leider nervt diese ein wenig, wenn man sie über 51 Minuten hinweg aufgedrückt bekommt, was man ebenso über die Stimme von Terence Holler sagen kann. Es ist schade, wenn man das über einen Power Metal-Sänger sagen muss, der mal nicht unmenschlich hoch singt, aber Holler macht den selben Fehler wie seine Genre-Genossen: Er variiert einfach zu wenig, was man geboten bekommt, ist in tendenziell tieferen Tonlagen angesiedelter Gesang, der mal rauher und mal cleaner vorgetragen wird, aber zu selten aus diesen Konzept ausbricht. „Silent Flame“ bildet da noch eine der wenigen positiven Ausnahmen, da hier auch rauer, thrashig-aggressiver, und hoher Gesang zum Zug kommen, was in Kombination dann wirklich zu gefallen weiß. Auch sonst ist die Stimme ja nicht übel, aber eben zu unvariabel. Tatsächlich scheint es manchmal, als würde Holler es einfach nicht schaffen, von den typischen Schülerband-Punk-Rock-Vocals wegzukommen, die mir als Vergleich noch am treffendsten erscheinen. Beispielsweise in „The Deep Sleep“ erinnert er gar ein wenig an Kurt Cobain in cleanen Tonlagen.
Hier liegt meiner Meinung nach eben der große Negativ-Aspekt der Scheibe, der Sänger lässt die Songs alle sehr ähnlich erscheinen, was wohl vor allem an der immer gleichen Tonlage und den eher simplen und langweiligen Gesangsmelodien legt. Atmosphärisch ist das Ganze aber wie gesagt trotzdem sehr dicht, man hat gelegentlich das Gefühl, die Düsternis und die krankhaft anmutende Bedrohlichkeit würden einen regelrecht überwältigen (siehe Cover, höre „The Blackenday“). Zusammen mit den nachvollziehbaren Songstrukturen und teilweise schönen Refrain-Melodien ergibt sich ein Album, das mit ein paar starken Einzelsongs punktet, die für sich dann auch klasse sind und eine große Bandbreite abdecken, als Ganzes aber nicht leider nicht so recht funktioniert. Für Leute, die Songs wie „Under the Moon“ von Edguy gerne mal ohne zu hohen Gesang hören möchten, durchaus empfehlenswert.
Wertung: 7.5 / 10