SOL waren in vielerlei Hinsicht eine kleine Überraschung für mich, denn ich kannte sie bisher absolut gar nicht und sie landeten immerhin beim kleinen, aber feinen Label Ván. Gut, meine Entschuldigung lautet, dass sie keinen Black Metal spielen, eben darum merkte ich auch auf, denn Ván fielen bislang eher weniger mit Doom Metal auf.. Außerdem ist es keine Band aus dem Aachener Dunstkreis, sondern aus Dänemark, Ván wird also vielseitiger und entwickelt sich dem Anschein nach weiter. Mal sehen, wohin das noch führt, ich bin gespannt. Das Artwork ist auf alle Fälle interessant, um es milde auszudrücken. Kindliche Zeichnungen vom Tod, die der Chose ihre Ernsthaftigkeit und Brutalität nehmen. Es wirkt wie ein harmloses Spiel. Im Booklet selbst findet man wohl die Texte, komplett in Runenschrift hingekritzelt. Schief.
Kein typischer Funeral Doom oder dieser schwarzmetallische Doom, den man häufig geboten bekommt, SOL sind vielmehr dem Death zugewandt, Death/Doom quasi. So wird eher gegrowlt, was aber auch nicht ganz zutreffend ist, da diese Growls sich dem Spieltempo anpassen und Folge dessen sehr lang gezogen sind. „Boginki“ hat einen für Doom recht unkonventionellen Auftakt, zumindest soweit ich das bewerten kann. Das Drumming erinnert mich an den Anfang von „Zos Kia Cultus“ von Behemoth, obwohl diese absolut nicht identisch sind, doch der Stil ähnelt sich. Dazu ruft eine Stimme, die frenetisch und irgendwie „durch“ ist, ein paar Worte. Ein Akkordeon gesellt sich hinzu, vom Klang her sehr fein und gut ergänzend. In diese Leere fließt hinterher eine brillierende Gitarre mit ein, die wunderschön anzuhören ihre einsamen Kreise zieht. Dennoch muss man festhalten, dass das Lied nicht unbedingt in das Gesamtkonzept hineinpasst.
„Where Angels Rot“ erfüllt diesen Punkt schon eher, das Lied vereinigt Schwermut mit Melancholie. Doch sobald der Gesang mit seiner inbrünstigen, dunklen und hassgezeichneten Kraft hinzustößt, schlägt die Stimmung um, sie wird abtrünnig und morbid. Man kann sich beim Hören gut vorstellen, wie Emil Brahes Augen düster und sardonisch funkeln. Später wird diese morbide, tiefbizarre Szenerie noch etwas schneller und so gesteigert, bis dann wieder diese sehnsüchtigen, von Leere kündenden Gitarren hinzukommen. Ein wirklich verdammt gut inszeniertes Stück, das sollte man mal so festhalten. „Era of Decadence“ schließt daran an, brilliert mit bereits zuvor genutztem Riffing und mit Tiefgang. Richtig famos wird es dann wieder mit „The Inanity of Man“, welches vor Bosheit nur so sprudelt. Grandios und gewaltig umgesetzt walzt sich der Track seinen Weg, der Gesang extrem deathlastig, doch, das muss man mal festhalten, die Stimme ist so eine, die ich gut finde und das kommt in diesem Genre grob geschätzt alle zig Jahre mal vor.
Ich denke, ich bin nicht ganz der Richtige für „Let There Be A Massacre“. Klar, ich nehme die Gefühle wahr, beschreibe sie, aber – so denke ich – man merkt meiner Rezension an, dass da die vollkommene Faszination für diesen Musikstil fehlt. Deshalb sollte man als Leser meine Worte bedenken, denn als Person, die Doom Metal wirklich schätzt, ist das Album von den Dänen SOL hier wohl große Klasse. Emil Brahe setzt die Chose sehr gut um und bringt hier und da neue Ideen ein. Meistens sogar gelungen. Insofern erspare ich mir eine Punktwertung, denn aller Wahrscheinlichkeit würde diese zu niedrig ausfallen aus dem oben angeführten Grund.
Keine Wertung