Der Doom Metal scheint momentan ja wieder ein wenig in Mode zu kommen, ich denke da zum Beispiel auch an das Swallow The Sun-Debüt “Hope”. Mit HANGING GARDEN legt nun eine weitere finnische Gruppierung mit „Inherit The Eden“ ihr Debütalbum vor, die den getragenen Klängen frönt.
Langsam ist auch eines der Stichworte für das gesamte Album, denn die langsame Schiene wird die 57 Minuten über konsequent durchgezogen. Man setzt – Überraschung! – von vorne bis hinten auf Atmosphäre, melancholische, traurige und düstere Klänge. Klingt nicht neu, ist es auch nicht. Ums ganz deutlich zu sagen, alles ist irgendwo schon mal da gewesen und das Gesamtpaket ist dann auch entsprechend spannungs- und überraschungsarm.
Ein wenig Akustikgitarrengezupfe, tonnenschwere und tiefe Riffs, ebenso tiefe Growls von Frontmann Ari, stets im Hintergrund gehaltene aber allgegenwärtige Keyboardteppiche – das bekommt man von HANGING GARDEN geboten. Leider bleiben die Gitarristen bei ihrer Arbeit reichlich farblos, die Riffs und zahlreichen erzeugen zwar den gewünschten Effekt von bedrückter Atmosphäre, aber es dümpelt eben auch ziemlich vor sich hin. Aus der lethargischen Grundstimmung bricht man nur selten aus, wie etwa am Anfang von „Shards Of Life“ oder dem Mittelteil meines Albumfavoriten „Paper Doves“, wobei man ziemlich an Bands wie Noumena oder Rapture erinnert wird.
Schlecht ist das ganze trotz allem nicht, HANGING GARDEN spielen ihren Doom Metal ordentlich und solide und halten die Stimmung von Anfang bis Ende. Da mit „Ethereal Passing“ und „Stillborn“ auch noch zwei rein instrumentale Zwischenstücke vorhanden sind, bieten die restlichen sechs Lieder zwischen sieben und zehn Minuten Spielzeit auf, die sich immerhin nicht zu sehr gestreckt anfühlt.
Begeistern kann „Inherit The Eden“ nicht, es ist aber beileibe auch weit davon entfernt, schlecht zu sein. Das Album ist wohl am ehesten zum Nebenbeihören geeignet, wenn man abends ein Buch liest oder einen romantischen Abend mit einer Dame verbringen will. Die Langzeitwirkung jedenfalls scheint nicht im oberen Bereich zu liegen, bei mir war es zumindest so, dass ich die Scheibe anfangs als großartig empfang, nach einigen Durchläufen aber kommt mehr als ein „ganz gut“ nicht mehr bei rum und das hielt sich auch so.
Durch die vielen Melodiebögen und die glasklare Produktion können HANGING GARDEN auch Hörern gefallen, die im Normalfall wenig mit Doom Metal und Bands wie My Dying Bride anfangen können oder denen Katatonia zu rockig sind.
Wertung: 6 / 10