Recht zügig darf man neues Material von WALD GEIST WINTER vernehmen. Nicht mal ein Jahr ist vergangen, seit „Siegreich ist das Eis“ das Licht der Welt erblickte und schon offeriert die Band der Hörerschar mit „Des Nebels langer Weg“ die zweite Demo. Auf den ersten Blick fällt auf, dass man acht Minuten mehr Spielzeit genutzt hat und das Cover schon verhaltener wirkt. Der gleiche Grundtenor scheint vorhanden zu sein, bloß nicht so offensichtlich. Aber wie immer, alles nur Mutmaßungen, welche man zügig anstellt oder dazu wenigstens geneigt ist.
WALD GEIST WINTER wirken erfahrener. Das ist die erste Feststellung, welche man schon recht früh tätigt. Die Musik klingt überlegter und reifer, die Band hat ihre jugendliche, unbekümmerte Spielattitüde abgelegt, welche jedoch freilich ein wenig Flair besaß. Solcherlei Schaffensmerkmale wurden abgestriffen, „Des Nebels langer Weg“ wirkt also runder oder schlüssiger, ohne aber wirklich glatt geschliffenen Charakter zu besitzen. Der nächste Punkt, der ins Auge – oder Ohr – sticht, sich geradezu bohrt, ist der Gesang. Herr Eichmann krächzt nicht nur besser und geübter, nein, nicht nur das, auch bisherige Kritiker seiner Sangesleistung dürften ihm nun attestieren, dass er durchaus eine ordentliche Stimme hat. Dass die Produktion hochwertiger ist, sei zwar auch noch vermerkt, aber ich glaube, das konnten sich die meisten nun auch selbst denken. Kommen wir aber mal zu den Songs: Versierter geht man an „Winterpest“ heran, die Gitarre spielt gar das ein oder andere nicht ganz alltägliche Riff auf. Insgesamt geht es sehr solide voran, ergo ein gelungener Auftakt. Aus dem man aber freilich mehr hätte machen können, das sollte doch noch erwähnt werden. Mit dem nachfolgenden „…wenn Tote hassen“ verweist das Duo leider noch mal etwas auf das Vorgängerdemo, geht also etwas unstrukturiert zu Werke, was der an sich brauchbaren Musik abträglich ist. Wirklich Bemerkenswertes folgt später wieder mit „…und trostlos welkt ihr Sein dahin“, welches immerhin eine Länge von über 13 Minuten aufweist. Doch diese Zeit vergeht im Nu, das Lied ist abwechslungsreich und emotionsschwanger, so dass man sich einfach mitziehen und einfangen lässt. Der Titeltrack der Demo folgt und ist recht simpel gestrickt, besitzt dafür aber ein wunderschönes Leadriffing, welches nach mehr lechzen lässt, auch wenn es genauso unkompliziert komponiert worden ist. Gen Ende ertönt mit „Leichenschacht“ ein kraftvolles und impulsives Lied, zumindest ist man anfangs leicht dazu verleitet, solche Äußerungen zu tätigen. Doch es wird gemäßigter, die Musik bleibt aber eingängig und solide.
Tja, was soll man sagen? WALD GEIST WINTER haben sich als Band weiterentwickelt, das ist schon einmal sehr fein. Diesen Umstand registriert man deutlich, doch zugleich folgt eine Einschränkung: Die Musik selbst ist nur leicht besser als auf „Siegreich ist das Eis“, da man es verpasst hat, Längen auszumerzen oder aber hier und da auf Variabilität zu setzen und die Lieder so ansprechender und inspirierter zu gestalten.
Keine Wertung