SUSPERIA legen mit „Cut From Stone“ bereits ihr viertes Album vor, außerdem gab es vor zwei Jahren noch die EP „Devil May Care“. Die drei Vorgängeralben waren allesamt von großer Klasse, doch leider konnten die Norweger hierzulande nie die berechtigte Aufmerksamkeit erlangen – ein klassischer Fall von „Sträflichst unterbewertet“.
Die Black Metal-Elemente sind inzwischen zur Gänze aus dem Sound geflogen, bereits der direkte Vorgänger „Unlimited“ war ein reines Thrash Metal-Album. Doch Stillstand gibt es im Hause SUSPERIA nicht, so ist auch „Cut From Stone“ wieder anders. Grundsätzlich spielen sie weiterhin Thrash Metal, allerdings nun mit mehr Melodie und starker Heavy Metal-Schlagseite. Der Anfang gestaltet sich dann aber etwas schwierig, „More“ und „Lackluster Day“ muten auf die ersten paar Durchläufe recht langweilig an, wird doch erst beim dritten Lied „The Clone“ zum ersten mal die Speed-Keule ausgepackt. Ja, SUSPERIA setzen anno 2007 vorwiegend auf Melodien, Hooklines und hymnische Refrains. Das dürfte so einige alte Fans vor den Kopf stoßen, kann ich mir vorstellen, denn früher agierten die Nordmänner mitunter ja recht brutal und aggressiv.
Scheiden könnten sich die Geister auch an Sänger Athera. Mit der musikalischen Stiländerung sang freilich auch der Frontmann anders, das Knurren und Growlen früherer Tage kommt nicht mehr zum Einsatz. Inzwischen singt er mitunter sehr melodisch, was teilweise an David Draiman auf dem „Ten Thousand Fists“-Album von Disturbed erinnert, und schreit ab und an im Stile eines Chuck Billy.
Langweilig ist „Cut From Stone“ aber nicht mehr, wenn man dem Album ein paar Durchgänge gegönnt hat. Es ist ganz einfach so, hat man die tollen Vorgänger im Hinterkopf und will die Neue naturgemäß damit vergleichen, ist die Möglichkeit der Enttäuschung sehr groß. Zu vorschnell urteilen sollte man hier wirklich nicht, es braucht einfach seine Zeit. Lieder wie „Distant Memory“ oder „Release“ gehen hier eben als Heavy Metal durch und bieten gar balladeske Töne, dafür gibt es mit Stücken wie „Between The Lines“ und „Brother“ eben auch diese Brecher mit den hymnisch-eingängigen Refrains.
„Cut From Stone“ ist anders als die drei Vorgänger und wohl nicht das beste Album der Band. Es ist eines dieser Alben, die beim ersten Nebenbeihören enttäuschen, bei genauerem Hinhören einige Qualitäten offenbaren und bei späterem Nebenbeihören immer noch gut kommen und äußerst angenehm durchzuhören sind. Einen Ausfall gibt es in der Dreiviertelstunde zwar nicht, doch fehlen im Endeffekt trotz der hymnischen Refrains die wirklichen Brecher und das Klassikerpotential. Die Scheibe ist gut, aber leider nichts allzu besonderes. Wer auf melodischen Thrash Metal abfährt, sollte aber auf jeden Fall mal reinhören.
Wertung: 7 / 10