Review Burden Of Grief – Death End Road

Mit mittlerweile über zehn Jahren Bandgeschichte, zumindest, was die öffentliche Wahrnehmung angeht, kann man die Hessen von BURDEN OF GRIEF getrost als eines der Flaggschiffe des deutschen Melodic Death Metals betrachten. Das man im Netz vergleichsweise wenig Informationen bezüglich Geschichte und Werdegang in Form von Artikeln bei Wikipedia oder laut.de findet, ist daher schon etwas überraschend, bringen die Jungs doch dieser Tage mit „Death End Road“ ihr mittlerweile fünftes Album raus. Da es aus musikalischer Sicht sozusagen mein Erstkontakt mit dem Fünfer ist, gilt die volle Konzentration zunächst einmal dem beiliegenden Infozettel. Gewohnt blumig kommen die vom Label verfassten Lobeshymnen dann auch daher, es werden „Grenzen des Genres neu ausgelotet“, es liegt ein „packendes und dynamisches Riff-Monster“ vor oder aber die „einprägsamen Melodien und Soli setzen sich in kürzester Zeit im Gehör fest“.

Okay, denkt sich der von Natur aus kritische M1-Redakteur und wirft die Scheibe in den Player. Mit dem Titelsong erklingt ein kurzes Intro, gewissermaßen ein Appetizer von wenig mehr als einer Minute, der aber bis auf den Bogen, den er zum Schlusslied zieht, worauf ich später eingehe, nicht viel mit dem Album zu tun hat. Ab dem zweiten Lied, „Vita Reducta“, weiß man ziemlich schnell, wo lang es in den kommenden gut 50 Minuten gehen wird. Melodisches Todesblei im schnelleren Format mit seltenen, dann aber sehr wirkungsvoll eingesetzten Midtempo-Einsprengseln. Dass die Jungs ihr Handwerk verstehen, zeigt sich am tatsächlich filigranen Vorgehen, die Riffs fliegen einem auch bei durchgetretenem Gaspedal messerscharf um die Ohren, die Rhythmus-Fraktion tut ihr Bestes, um Frontmieze Mike ein ordentliches Brett zu geben, auf dem er die nicht immer kopflastigen Texte mit der Urgewalt eines deutschen Bullen ausbreiten kann.

Neben den im Info angepriesenen Gitarrenharmonien kristallisiert sich im Weiteren die Stimme von Mike als gewichtiges Trademark heraus, gerade bei langsameren Songs wie beim wuchtigen „Swallow The Sun“, einem meiner Favoriten, entfacht er wahre Ohrwürmer, was bei dieser Art von Musik ja nicht unbedingt vorausgesetzt werden kann. Apropos wuchtig: Dieses ist auch der Sound, der von Produzentenguru Tommy Hansen, der unter anderem schon Helloween oder Hatesphere veredelt hat, in den dänischen Jailhouse Studios zusammengemixt wurde.
Bleibt also, noch das dritte Standbein eines guten Albums auszuloten. Einen Zusammenhang im Sinne eines Konzeptalbums kann ich bei den Texten nicht unbedingt erkennen, dafür scheinen die Themen etwas weit gestreut, aber zusammen mit dem Artwork und dem Umstand, dass der Albumtitel bzw. Titel des Intros im letzten Song, „Road Of Visions“ (hier als gesungene Zeile), erneut auftaucht, ergibt sich schon eine schöne Harmonie zwischen denselben, dem Sound und der Musik. Gibt es also nichts zu meckern? Doch, ein Punkt ist da schon, der ein sehr gutes Album zu einem „nur“ guten herabstuft. Mit der Zeit fehlt einfach etwas die Abwechselung, was vor allem daran liegt, dass die Geschwindigkeit fast durchweg im Up-Tempo-Bereich angesiedelt ist. Dies ist insofern etwas bedauerlich, da gerade die langsameren Stücke wie eben „Swallow The Sun“ oder „Passion Of The Night“ (coole Gitarrensoli) besonders zu gefallen wissen. Weitere Anspieltipps sind „Running Scared“ sowie die beiden Bonussongs „Smashed To Pieces `07“ und „Immense Infinity `07“.

Alles in allem hauen die Jungs mit „Death End Road“ ein Album raus, welches sich vor der innerdeutschen Konkurrenz wie Night In Gales oder Soul Demise und auch den internationalen Waffenbrüdern aus Skandinavien, die den Sound der Band bei aller Eigenständigkeit sicher maßgeblich prägten, keinesfalls verstecken muss. Beim nächsten Mal gerne etwas mehr Variation in der Geschwindigkeit, dann ist auch mal eine richtig hohe Bewertung drin. So verbleiben mit Tendenz nach oben:

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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