Review Emmure – Goodbye To The Gallows

Besonders viel kann ich euch über die Neuengländer EMMURE leider nicht erzählen. Lediglich die Art und Weise wie die Band entstanden ist, ist nicht ganz üblich: Über das Internet. Das Vorhaben lautet reißerisch, „“We’re looking to be the heaviest, most emotionally moving band out there.“ Es darf hierzu jeder denken was er will, ich persönlich finde solche Kampfansagen in den meisten Fällen einfach unpassend. Zusätzlich prangt mir der „For Fans of…“-Banner entgegen, Between The Buried And Me, Unearth und Everytime I Die sind auf diesem zu finden. Na wenn das mal nicht schief geht.

In der Tat, ich denke es wird schief gehen. „A Ticket For The Paralyzer“ ist prinzipiell nichts Anderes, als diverse Einflüsse momentan bekannter Bands zusammen gemixt. Es wird fröhlich durch die Gegend kombiniert, Noise hier, Math da, Screamo dort, es wird mir keine andere Möglichkeit geboten, als dies so zu beschreiben. Klar, es gibt schon Stellen die gut klingen, keine Frage, ich möchte den Jungs keine Inkompetenz am Instrument vorwerfen. Eher das Gegenteil, das klingt eigentlich sehr bodenständig und gut eingespielt. Auch die Produktion kommt dem nach und klingt sehr ausgewogen mit leichtem Hang zu viel Bass. Positiv an EMMURE ist auch der Gesang, und das in einer Zeit wo ein -core Sänger von einem anderen kaum mehr zu unterscheiden ist. Frank klingt vor allem in den clean geshouteten Stücken sehr eigen, den erkennt man leicht wieder und er trägt das so oft eingesetzte „Heulen“ zu meinem Erstaunen nicht vor. „When Keeping It Real Goes Wrong“ zeigt das Potenzial des Mannes vor allem im Schlussteil, das ist top!

Was am Rest tatsächlich nervt, sind die recht hoch eingespielten, dabei sehr unruhig wirkenden Gitarren-Shreddings. Das ist ja mal echt unterste Schublade, weil ein, zwei Mathcore (ich weigere mich für gewöhnlich dieses Schubladen-Wort zu verwenden, aber ihr wisst damit genau, was ich meine…) muss das jetzt plötzlich jede neu gegründete Band verwenden. Dass es nervt, dürfte ihnen bloß noch niemand gesagt haben. Glücklicherweise verzichten EMMURE meist darauf und setzen lieber auf flottes Riffing mit vielen Breakdowns. Ja, auch das ist nicht neu, aber wenigstens tönt das anständig und tritt auch gehörig Arsch, denn nicht nur shouten kann Frank gut, auch tiefe Growls stehen im gut zu Gesicht. Überrascht bin ich vom Track „Travis Bickle“. 2 Minuten werden mit diesem recht unspektakulären Outro verbraten, wofür das gut war habe ich nicht gerafft. Den vielleicht verheißungsvollsten Song bekommt man mit „The Key To Keeping The Show Fresh Is… I’m Dead“ geboten, so richtig gut ist aber auch der nur, weil ich Frank für einen sehr talentierten Mann am Mikrofon halte. Alles andere ist – mehr oder weniger direkt ausgedrückt – Kinderkram.

Ich habe es bei den ersten Hördurchgängen bereits geahnt, das Material ist von der (Produktions-) Qualität mehr als in Ordnung, aber die Band vermag es nicht das Potenzial zu etwas Besonderem zu machen. Einzig Frank lobe ich in höchsten Tönen, der Mann hat enormes Talent und holt für EMMURE die Kartoffeln aus dem Feuer. Hinzu kommt eine tragisch kurze Spielzeit von nur 29 Minuten, von denen 2 weitere Minuten unmusikalisches Geplänkel sind. Summa summarum ist „Goodbye To The Gallows“ wohl nicht der großartige Einstieg ins Major-Geschäft.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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