Review Magnum – Princess Alice And The Broken Arrow

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Hard Rock

Über 30 Jahre ist die Band schon im Geschäft, doch stets stand sie im Schatten großer Rockbands. Durch absolute Hingabe schafften sie es aber doch, sich eine treue Fangemeinde zu erspielen, die sehnsüchtig auf neue Outputs der Engländer wartet. Auch ich muss zugeben, dass ich mich mit der Band, deren Namen mir zwar vertraut war, nie wirklich beschäftigt habe. Auch die ausgezeichneten Reviews zu „On A Storyteller´s Night“ haben mich nicht dazu gewogen, mich mit MAGNUM auseinander zu setzen. Das war ein großer Fehler, wie ich nun feststellen musste. Schon das märchenhafte Cover von „Princess Alice and the Broken Arrow“ ist immer wieder einen Blick wert, bei denen man laufend neue Details entdeckt.

Das Album beginnt mit „When We Were Younger”, das als Hymne auf alle alternden Rocker und Menschen aller Couleur zu sehen ist. Der Opener weiß mit fast geschmeidiger, sanfter Melodie zu gefallen, der Refrain ist als satter Ohrwurm gestaltet. Der Song schließt im letzten Drittel mit wunderbarer Akustikgitarrenarbeit. Ich bin ja großer Fan von Keyboardpassagen und genau in diese Kerbe schlägt das anschließende „Eyes Wide Open“. Die leicht fremdländisch klingenden Keyboardmelodien treiben mir immer wieder ein befriedigtes Grinsen ins Gesicht. Der Song rockt aber gleichzeitig deutlicher nach vorne als es noch „When We Were Younger“ tat und auch das Solo zeigt, dass die Jungs immer noch Hard Rock machen. Und diese Sorte Rock stammt aus einer anderen Zeit. Die Engländer haben mit modernem Rock nichts am Hut, was auch der nächste Song „Like Brothers We Stand“ unter beweist stellt. Die „Yeah-Yeahs“ des Sängers scheinen direkt aus den Achtzigern zu uns gekommen zu sein, um den MAGNUM Hörern Freude zu bereiten. Der Song bietet aber ebenfalls wieder Melodien zum Zerschmelzen und Refrains zum Mitsingen. Kitsch? Auf jeden Fall! Und reichlich. Darüber muss sich der geneigte Hörer auch im klaren Sein: Die fünf Rocker wollen Gefühl vermitteln und dies machen sie nicht selten mit der Kitschkeule.
Eigentlich wollte ich gar nicht jeden Song erwähnen, doch auch das nachfolgende „Out Of The Shadows“ darf nicht außen vorgelassen werden. Kraftvoll, mit 7 Minuten überraschend episch und einprägsam sind nur einige Stärken, die dem Song zugeschrieben werden müssen.
Auch die anderen Titel lassen nur selten an Qualität vermissen. Das kindlich-naive (im positivsten Sinn) „Dragons Are Real“ oder die Ballade „Inside Your Head“ fallen in Sachen Eingängigkeit zwar ein wenig ab, doch schon „Thank You For The Day“ lässt einem wieder ganz warm werden. „Your Lies“ rockt gegen Ende noch mal geradewegs nach vorne und „You`ll Never Sleep“ lässt das Album gebührend ausklingen. Die Gesangslinie und Melodieführung, die der Rausschmeißer zu bieten hat, stellen sich nach häufigerem Konsum der Platte auch als härtester Ohrwurm heraus und wenn man in der Früh mit diesem Song aufsteht, scheint die Sonne!

Als ich die Promo zu diesem Album bekam, habe ich niemals damit gerechnet, dass ich solche Freude daran haben könnte. MAGNUM bieten auf „Princess Alice and the Broken Arrow“ Musik aus einer anderen Zeit. Ob es eine bessere Zeit war, muss jeder für sich entscheiden. Die Produktion ist sehr organisch ausgefallen, der Sound aber stets klar. Wie ich oben schon erwähnt habe, ist das Album manchmal sehr pathetisch und wer mit ein wenig Kitsch nicht umgehen kann, sollte am besten die Finger von diesem Album lassen. Doch allen Fans melodiösen Hard Rocks kann ich das neuste Werk der Engländer nur wärmstens empfehlen. So warm wurde mir bei einem Hard Rock Album unserer Zeit selten ums Herz. So, und ich gehe jetzt „On A Storyteller’s Night“ kaufen!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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