Review Scelerata – Darkness And Light

Die Power Metal-Szene in Brasilien blüht in den letzten Jahren auf, wie kaum anderswo auf der Welt. Edu Falaschi hat sich und seiner Band Angra bereits weltweit einen Namen gemacht und mit SCELERATA steht eine Band der nächsten Generation in den Startlöchern. Das Debütalbum „Darkness and Light“ enthält fünf Songs der Vorgängerband „Holyfire“, diese wurden aber komplett neu eingespielt und Sänger Carl Casagrande hat dem Sound seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Das stimmungsvolle Cover lässt mich auf Gutes hoffen.

Ich muss aber gleich vorwegnehmen, dass das Album der Aufmachung leider nicht gerecht werden kann. SCELERATA krankt es an den gleichen Stellen, wie den Großteil ihrer Konkurrenz. Vieles klingt einfach zu ähnlich, man hat alles schon mal gehört. Die Chöre sind sehr melodiös gestaltet, leider sind diese aber nicht besonders mitreißend geworden und es gibt auf das ganze Album verteilt nur eine handvoll Stellen, die zum Mitsingen verleiten könnten. Auch nach einigen Durchläufen will sich einfach keine Melodie oder Refrain in meinem Kopf festsetzen, was eigentlich die Stärke des Power Metals sein sollte. Ein Aspekt, der sie etwas von ihrer Konkurrenz abhebt, sind die vereinzelt auftretenden Folkeinflüsse, wie zu hören beim Track „Endless“, der eine stimmungsvolle Gitarrenarbeit zu bieten hat und mich das erste Mal aufhorchen lässt. Der Song hat sich aufgrund dieser Tatsache auch zu meinem Lieblingsstück des Albums entwickelt, den ich auch schon öfter direkt angewählt habe. Für „The Spell Of Time“ konnten die Brasilianer ihren oben erwähnten Kollegen Edu Falaschi als Gastsänger gewinnen, der Song hebt sich trotzdem nicht sonderlich vom Rest ab, das Gitarrensolo darin ist sogar etwas zu lang geworden und hätte mehr Abwechslung vertragen. Im Gegensatz zu ihren erfolgreicheren Kollegen von Angra, ist ihre Musik um einiges zugänglicher, da komplizierter Songaufbau oder lange Soli möglichst vermieden wird. Was der Sound dadurch an Zugänglichkeit gewinnt, verliert er durch kürzere Langzeitwirkung. Das mag jetzt schlimmer klingen als es schlussendlich ist. Technisch ist „Darkness And Light“ sehr solide, manchmal könnte aber das Schlagzeug etwas druckvoller aus den Boxen kommen. Carl Casagrande ist ohne Frage ein talentierter Mann hinter dem Mikrofon und auch die Instrumentalabteilung versteht ihren Job. Ab und zu gibt es Melodien, an denen man sich im Moment des Hörens festhalten kann und die auch Spaß machen können. Doch dies alles hinterlässt keinen wirklichen Eindruck, durch den sich die Band auf dem großen Markt der Power Metal Bands in den Vordergrund hätten spielen können.Als kleines Extra enthält die CD ein Video zum Song „Eminence“, das ein typisches Metal Poser-Video geworden ist, mit einigen Schmankerln, wie zum Beispiel Wind, der dem Sänger in die Haare bläst. Das Making-Of ist in Portugiesisch ohne Untertitel oder ähnlichem und dadurch wenig informativ.

Das Album ist absolut nichts Außergewöhnliches, aber auch nicht ausnahmslos schlecht. Wer auf Power Metal brasilianischer Machart steht, oder allgemein alles aus diesem Genre kauft, der kann auch hier zugreifen. Allen anderen empfehle ich, Probe zu hören oder auf Angra oder Edu Falaschis Soloprojekt zurück zu greifen.

Wertung: 5.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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